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Mann hatte Messer im Kopf und merkte es nicht

Heute Redaktion
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Nach einem Streit ging es für einen Mann mit einer 10-Zentimeter-Klinge im Schädel in die Notaufnahme. Doch erst vier Tage später konnte ihm geholfen werden.

Er wollte einen Streit schlichten, danach steckte einem 25-jährigen Südafrikaner plötzlich eine zehn Zentimeter lange Klinge im Schädel. Der Griff brach ab. Doch davon bekam der Patient zunächst gar nichts mit – wegen des Schocks und weil er stark alkoholisiert war.

Die Kombination war es wohl auch, warum er statt das Spital aufzusuchen, erstmal nach Hause ging, um seinen Rausch auszuschlafen.

Vom linken Auge fast bis zum rechten Ohr

Doch anders als er selbst hatten seine Freunde bemerkt, was mit ihm passiert war, und handelten umgehend: Sie holten ihn ab und brachten ihn in die lokale Notaufnahme. Dies geschah jedoch nicht ohne Widerstand des Verletzten.

Erst als er die Röntgenaufnahmen sah, realisierte der 25-Jährige, dass das, was ihm seine Freunde über den Ausgang des Streits erzählt hatten, wahr war. Die Klinge in seinem Kopf reichte vom linken Auge fast bis zum rechten Ohr, wie es im Fachjournal "BMJ Case Reports" heißt.

Viele Ärzte, vier Tage warten

Bei der Bestandsaufnahme und Einsicht des Patienten blieb es erst einmal, weil das aufgesuchte Spital für solche Fälle nicht ausgerüstet war. Deshalb überwiesen ihn die Mediziner ans deutlich grössere Chris Hani Baragwanath Academic Hospital in Johannesburg, wo er er am nächsten Tag ankam.

Aber auch dort geschah erst mal nicht viel. Der Augenarzt befand, das Auge des 25-Jährigen sei unverletzt und er nicht für den Fall zuständig sei. Das Gleiche sagte der Neurochirurg über das Gehirn und seine Zuständigkeit. Auch der herbeigerufene Hals-Nasen-Ohrenarzt wollte sich des Falles nicht annehmen. Erst ein Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg erklärte sich bereit, den Eingriff zu übernehmen. Da waren erneut 24 Stunden vergangen.

Glück im Unglück

Operiert werden konnte der Patient jedoch immer noch nicht – weil er gegen das Kontrastmittel, das ihm die Ärzte für CT-Aufnahmen spritzen wollten, allergisch war. Erst weitere 24 Stunden später hatten die Mediziner das Problem gelöst und die zehn Zentimeter lange Klinge konnte entfernt werden. Weitere zwei Tage später konnte der 25-Jährige endlich entlassen werden.

In ihrem Bericht notierten die Ärzte, dass der Mann extremes Glück gehabt habe. Es sei extrem selten, dass bei Stichen rund um die Augenhöhle und im Gesicht das Gehirn oder wichtige Gefäße nicht verletzt würden. Auch steige mit jedem Tag, den die Klinge im Kopf stecke, das Risiko für Blutungen oder Infektionen. Doch all das sei bei dem Südafrikaner wie durch ein Wunder nicht passiert.

(red)