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Mann lebte 18 Jahre mit Marihuana in der Nase

Heute Redaktion
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Nach 18 Jahren war aus dem Drogenpäckchen, das sich ein Australier in die Nase gesteckt hatte, ein Rhinolith, also ein Nasenstein geworden. Er ist auf dem CT-Scan im rechten Nasenloch (auf der Aufnahme links) zu sehen.
Nach 18 Jahren war aus dem Drogenpäckchen, das sich ein Australier in die Nase gesteckt hatte, ein Rhinolith, also ein Nasenstein geworden. Er ist auf dem CT-Scan im rechten Nasenloch (auf der Aufnahme links) zu sehen.
Bild: Smith et al., BMJ Case Reports, 2019

Seine Kopfschmerzen waren so stark, dass Ärzte bei einem 48-jährigen Australier einen CT-Scan durchführten. Was sie dabei entdeckten, ließ sie staunen.

Es mag nach einer guten Idee ausgesehen haben: Vor 18 Jahren steckte sich ein Häftling einen mit Marihuana gefüllten Ballon in die Nase, um die Wärter zu täuschen. Das Päckchen war dem damals 30-jährigen Australier von seiner Freundin bei einem Gefangenenbesuch zugesteckt worden. Tatsächlich ging der Plan auf. Niemand schöpfte Verdacht.

Dumm nur, dass der Häftling beim Versuch, das wertvolle Geschenk aus der Nase zu holen, das Paket noch weiter hineinschob. Irgendwann gab er auf, weil er vermutete, das Gras inzwischen geschluckt zu haben.

Wie sich nun herausstellte, war das aber nicht so. Das ergab eine Computertomografie (CT) im Westmead Hospital in Sydney. Dabei entdeckten die Ärzte eine "feste graue Masse" in der rechten Nasenhöhle des inzwischen 48-jährigen Mannes, wie sie im Fachjournal "BMJ Case Reports" schreiben. Der Ex-Häftling hatte das Spital aufgesucht, weil er seine chronischen Kopfschmerzen nicht mehr aushielt. Er litt zudem an wiederkehrenden Naseninfektionen, wie er den Ärzten später sagte.

Marihuana-haltiger Rhinolith

Die Ärzte entfernten daraufhin den 1,9 Zentimeter langen Fremdkörper aus der Nase. Er war mit Kalk und anderen Mineralien verkrustet, war also über die Jahre zu einem Rhinolithen, einem Nasenstein geworden. Bei genauerer Betrachtung entdeckten die Ärzte unter der Kruste eine "Gummikapsel, die verfallenes pflanzliches Material beinhaltete".

Nun fiel dem Australier wieder ein, was vor 18 Jahren im Gefängnis geschehen war. Die Ärzte beschrieben den Fall als den wohl ersten Bericht über einen Marihuana-haltigen Rhinolithen der Medizingeschichte. Sie gehen davon aus, dass Drogen meist geschluckt werden, um danach wieder ausgeschieden zu werden. "Das Einführen in die Nasenhöhle zu diesem Zweck ist verhältnismäßig selten", so die Ärzte weiter.

Tatsächlich ist in der Forschungsliteratur nur ein weiterer Rhinolith verzeichnet, der auf einen Schmuggelversuch zurückgeht. Er wurde bei einem 21-jährigen Mann im Iran entdeckt und bestand aus in Nylon eingewickeltem Codein und Opium,wie Sciencealert.com schreibt.