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Affenpocken-Mann reist mit U-Bahn – Foto geht viral

Ein Bild aus Madrid wird seit Samstag rege geteilt und kommentiert: Es zeigt einen mit Affenpocken infizierten Mann in der U-Bahn.

Nikolaus Pichler
Dieses Foto aus Madrid geht  viral: Ein Mann mit Affenpocken fährt U-Bahn.
Dieses Foto aus Madrid geht viral: Ein Mann mit Affenpocken fährt U-Bahn.
Screenshot Twitter

Ein Bild eines spanischen Arztes geht viral: Arturo Henriques fotografierte in der U-Bahn von Madrid einen mit Affenpocken infizierten Mann. Der Passagier reiste mit kurzen Hosen, der Arzt bemerkte, dass die Krankheit auf dem Höhepunkt der Ansteckung ist. "Er ist von Kopf bis Fuß voller Pusteln, einschließlich seiner Hände. Die Menschen um ihn herum verhalten sich, als würde nichts geschehen." Das Foto vom 15. Juli veröffentlicht der Arzt jetzt, um Menschen auf Social Media für die Gefahr der Viruskrankheit zu sensibilisieren.

Henriques schildert auf Twitter seine Erfahrung: Er habe sich dem Mann genähert und ihn auf die Situation angesprochen. "Ich fragte ihn, was er in der Metro mache, wenn er Affenpocken habe. Seine Antwort: ‹Meine Ärztin hat mir nicht gesagt, dass ich zu Hause bleiben müsse. Ich solle nur eine Maske tragen›."

Hausarzt versteht die Welt nicht mehr

Henriques ist baff. Er macht den Kranken darauf aufmerksam, dass genau "zu diesem Zeitpunkt die Läsionen, die er am ganzen Körper hat, am ansteckendsten sind. Ich erklärte ihm, dass ich Arzt bin und dass er vielleicht die Anweisungen seiner Hausärztin missverstanden hat." Der Mann in der U-Bahn reagierte genervt. Er sagte Henriques, er solle ihn gefälligst in Ruhe lassen.

Etwas verzweifelt wendete sich der Arzt an die Frau, die gerade vor dem Kranken saß. Er fragte, ob sie sich keine Sorgen mache, sich mit den Affenpocken anzustecken. Ihre Antwort beunruhigt Henriques noch mehr: "Wie kann ich krank werden, wenn ich nicht schwul bin?"

Der Arzt gab in dem Moment seinen Kampf auf. "Wie viele Menschen hat dieser Mann angesteckt? Keine Ahnung. Er ist Maurer, heterosexuell, zwischen 40 und 50 Jahre alt." Arturo Henriques wird selbst bewusst, wie gefährlich die öffentlichen Verkehrsmittel sind. "Seit diesem Vorfall sitze ich in der U-Bahn nicht mehr und versuche, nichts anzufassen."

Zwei Todesfälle in Spanien

In den letzten Tagen sind erstmals Todesfälle in Europa nach einer Affenpocken-Infektion bekannt geworden. Zwei Männer starben am Freitag und Samstag in Spanien. Die beiden Patienten waren jeweils in Spitälern in den Regionen Valencia und Andalusien mit einer Gehirnentzündung eingewiesen worden.

Spanien ist eines der von den Affenpocken am stärksten betroffenen Länder. Bei etwa 4.300 erfassten Fällen habe es etwa 120 Spitaleinweisungen gegeben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Experten forderten mehr und bessere Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung der Krankheit.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com