Welt

Mann mit Fahne stürmt Nobelpreis-Feier

Heute Redaktion
Teilen

Malala Yousafzai ist 17, aus Pakistan, Kinderrechtlerin und die jüngste Nobelpreisträgerin der Welt. Schon Anfang Oktober bekamen sie und der Inder Kailash Satyarthi die Benachrichtigung. Am Donnerstag wurde ihnen in Oslo die Auszeichnung verliehen. Mitten während der Zeremonie stürmte plötzlich ein Mann mit einer Mexiko-Fahne die Halle und kam bis auf einen halben Meter an die Preisträger heran.

Der Chef des Nobelpreiskomitees persönlich stellte sich zwischen den Mann und Malala, die schon 2012 Opfer eines Taliban-Anschlages wurde. Erst nachdem der junge Mann mit seiner Fahne schon fast am Podium war, griffen die Securitys ein und führten den Mann ab.

1.700 Euro Strafe für Störaktion

Er muss jetzt ein Bußgeld in Höhe von 15.000 norwegischen Kronen (knapp 1.700 Euro) zahlen. Der 21-jährige Mexikaner habe die Strafe akzeptiert, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Er hatte eine mit roten Flecken besprenkelte Flagge seines Heimatlandes entrollt. Der Student war Ende November nach Norwegen eingereist und stellte dort einen Asylantrag. In den mexikanischen Medien wurde der Mann als militanter Linker dargestellt.

Der Student wollte die Weltöffentlichkeit offenbar auf das Schicksal von 43 Studenten hinweisen, die Ende September in der Stadt Iguala im Süden Mexikos von der Polizei verschleppt und mutmaßlich ermordet worden waren.

Erste Nobelpreisträgerin, "die mit ihrem jüngeren Brüdern streitet"

Malala selbst, die mit fünf jungen Mädchen zur Verleihung kam, war bei der Verleihung dennoch sichtlich gerührt (siehe Fotoshow). Sie sei sehr stolz, der erste Teenager zu sein, der den Nobelpreis bekommt. "Ich bin ziemlich sicher, dass ich auch die erste Empfängerin des Friedensnobelpreises bin, die immer noch mit ihren jüngeren Brüdern streitet", scherzte Yousafzai. "Ich will, dass überall Frieden ist, aber meine Brüder und ich arbeiten noch daran."

Acht Millioen schwedische Kronen

Malala und Satyarthi bekommen zusätzlich zu einer glänzenden Plakette und einer Urkunde rund acht Millionen schwedische Kronen (rund 860.000 Euro). Er setzt sich in seiner Heimat gegen Kinderarbeit ein und hat laut der norwegischen Jury maßgeblich zur Entwicklung von Kinderrechtskonventionen beigetragen. "Es gibt keine größere Gewalt als unseren Kindern ihre Träume zu verwehren", sagte der 60-Jährige, der Malala "Tochter" nennt.

Älterer Mann - junges Mädchen, Inder - Pakistani, Hindu - Muslima

Satyarthi und Yousafzai seien genau die Menschen, die Alfred Nobel in seinem Letzten Willen "Friedenschampions" nenne, sagte der Vorsitzende des Nobelkomitees, Thorbjorn Jagland. Bewusst gehe der diesjährige Preis an einen älteren Mann und ein junges Mädchen, einen Inder und eine Pakistani, einen Hindu und eine Muslimin. Über Yousafzai sagte Jagland: "Ihr Mut ist nahezu unbeschreiblich."

Malala: "Bin nur engagierte und sture Person"

Die 17-jährige selbst erklärte in ihrer berührenden Rede: "Mir ist aufgefallen, dass Menschen mich ganz unterschiedlich beschreiben." Manche nennen sie "das Mädchen, das von den Taliban angeschossen wurde", andere nun Nobelpreisträgerin. "Soweit ich weiß, bin ich einfach nur eine engagierte und sture Person, die eine gute Ausbildung für alle Kinder, gleiche Rechte für Frauen und Frieden in jeder Ecke der Welt sehen will."