Gesundheit

Mann muss trotz Corona zur Arbeit – rächt sich an Chef

Ein Tankstellenangestellter wird aus Personalmangel trotz symptomatischer Covid-Infektion an den Arbeitsplatz zitiert. Dafür rächt er sich.

Sabine Primes
"Ich habe Covid, aber die Geschäftsleitung sagt, es ist in Ordnung, zu arbeiten", schreibt Eric auf das Schild, um Kunden zu warnen.
"Ich habe Covid, aber die Geschäftsleitung sagt, es ist in Ordnung, zu arbeiten", schreibt Eric auf das Schild, um Kunden zu warnen.

Ab 1. August sollen in Österreich die neuen Corona-Regeln in Kraft treten. Demnach müssen Corona-positive Mitarbeiter ihre Infektion nicht wie bisher daheim in Isolation auskurieren, sondern können – sofern sie sich fit fühlen – ihrem Job am Arbeitsplatz nachgehen. Das bringt viele Fragen aufs Tablett, auf die es noch nicht alle Antworten gibt. Jedoch sollte die neue Verordnung keine Legitimation sein, kranke Mitarbeiter ins Büro zwingen zu können, wie Virologin Dorothee von Laer kürzlich im "Heute"-Gespräch festhielt.

Dem Tankstellenangestellten Eric aus den USA dürfte es genau so ergangen sein, wie er auf seinem Tiktok-Account zeigt. Er behauptet, die Geschäftsführung habe ihn gezwungen zu arbeiten, obwohl er Covid hat. Das Video des TikTokers @therealnurik beginnt mit einer Aufnahme eines Schildes an der Eingangstür, auf dem steht: "Ich habe Covid, aber die Geschäftsleitung sagt, es ist in Ordnung, zu arbeiten." Der Mittelfinger des Mannes beendet das Video.

"Danke, dass Sie die Kunden warnen"

Das Video wurde über 1,6 Millionen Mal angesehen. Die Zuschauer loben den Angestellten dafür, dass er die Kunden warnt. "Als Elternteil eines Kleinkindes weiß ich das wirklich zu schätzen", lautet einer der häufigsten Kommentare. "Danke, dass Sie ein anständiger Mensch sind und die Kunden informieren, bevor sie das Geschäft betreten! So sollte es sein, wenn Menschen gezwungen sind, mit Covid zu arbeiten", schrieb ein anderer. Andere forderten den Mitarbeiter auf, "das Gesundheitsamt anzurufen" und behaupteten, dass "positive Veränderungen nur dann eintreten, wenn die Machthaber öffentlich angeprangert werden."

Arbeiten wegen Personalmangel

Eric hat einen Folge-TikTok gepostet, in dem er genau beschreibt, was passiert ist. Als er an einem Freitag vor seiner Schicht aufwacht, fühlt er sich nicht besonders gut, aber schiebt es zunächst auf die Klimaanlage, die er aufgrund der Hitzewelle die ganze Nacht laufen gelassen hatte. Er fährt trotzdem zur Arbeit und als ihn Samstag Früh die Managerin ablöst, fühlt er sich noch schlechter. Er hat Muskelschmerzen, Fieber, Husten und eine verstopfte Nase. Sein Test bestätigt die Corona-Infektion, worauf der Angestellte seine Managerin informiert und die ärztliche Krankmeldung übermittelt.

In Ruhe genesen kann der junge Mann jedoch nicht, denn seine Managerin ruft ihn die ganze Woche ständig an, um zu erfahren, ob es ihm denn besser ginge. Auch nach einer Woche zeigt sein Test noch ein positives Ergebnis an. Da reißt der Vorgesetzten dann anscheinend der Geduldsfaden und sie erklärt ihm, dass man sich sowieso nur fünf Tage verpflichtend isolieren müsse und da Eric geimpft und geboostert sei, könne er nun wieder zur Arbeit kommen – egal wie es ihm geht. Es gäbe zu wenig Personal und man brauche ihn. Er soll halt eine Maske tragen. So schleppt sich Eric mit Symptomen zur Arbeit, beschließt aber, das Schild am Eingang anzubringen, weil er nicht zu den "Ar***löchern" gehören will, die die Krankheit so behandeln, als sei sie keine große Sache.