Es geschah direkt vor den Augen der Kinder: Ein Familienvater soll am 20. Juli 2012 seiner Frau (37) in einem Mehrparteienhaus in Asten (OÖ, Linz-Land) in den Hals gestochen und sie dadurch schwer verletzt haben. Die 10-jährige Tochter wählte den Notruf, während der mutmaßliche Täter nach der Tat nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet flüchtete. Die Frau überstand die lebensgefährliche Attacke, ihr Mann hielt sich eine Woche lang in einem Lkw-Anhänger versteckt, bis ihn der Hunger in die Arme der Polizei trieb.
Am Dienstag stand der Mann in Steyr vor Gericht. Als Anlassdelikt nahmen die Geschworenen – anders als die Staatsanwaltschaft, die einen Mordversuch gesehen hätte – absichtlich schwere Körperverletzung an. Der Mann leidet laut Gutachten an paranoider Schizophrenie und ist deshalb nicht zurechnungsfähig. In der Tatnacht habe er mit seiner Frau gestritten und dabei Dinge gesehen, die nicht existierten, so der Staatsanwalt. Etwa einen Faden, der in seinem Heimatland Bosnien als Unglücksbote gilt, oder eine Markierung auf dem Bett, die er als Zeichen für die Untreue seiner Gattin interpretierte.
"Aus psychiatrischer Sicht besteht kein Zweifel, dass er schwer krank ist und, dass die Behandlung nur partiell wirksam ist", erklärte Gutachterin Heidi Kastner. Er selbst sehe das nicht ein "und würde auch die Behandlung abbrechen, wenn er die Möglichkeit hätte". Das Laiengericht musste nun darüber entscheiden, ob der Mann in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen wird. Und so entschloss man dann auch, das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.