Katzenkralle und Ginko

Mann stirbt nach Kräuter-Injektion – was Arzt nun droht

Ein Mediziner gab einem Kärntner Infusionen mit Katzenkrallen-Extrakt. Der Patient erlitt einen Herzinfarkt und verstarb. Nun laufen Ermittlungen.
Christian Tomsits
24.05.2024, 05:45
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Sein qualvoller Tod wird zum Krimi - wir berichteten. Der Kärntner Erwin S. starb am 24.5.2023  nach einer alternativmedizinischen Arztbehandlung an einem Herzinfarkt. Die am Boden zerstörte Witwe Evelyn S. (53) wandte sich emotional an die Öffentlichkeit, nachdem ein Gutachten des renommierten Infusions-Sachverständigen Falko Kostron einen Zusammenhang zwischen der Kräuterspritze und dem Tod des 61-jährigen Tätowierers hergestellt hatte.

Was war geschehen: Der Vater einer 28-jährigen Tochter war ein halbes Jahr nach einem überstandenen Schlaganfall zu einem Wunderheiler gegangen. Ein nebenan ordinierender Arzt (62) schwatzte ihm eine teure Infusion mit Katzenkralle auf, die er eine Woche später auch verabreicht bekam. "Dabei begann mein Mann stark zu schwitzen, er spürte Beklemmung auf der Brust und lief rot an", erinnerte sich seine Frau.

Mann zitterte am ganzen Körper

Die verzweifelte Frau bat den Arzt zu helfen - doch der beschwichtigte nur, gab ihm ein weiteres "Wundermittel" und verschrieb Ruhe. Erwin S. schaffte es gerade noch heim, dann zitterte er am ganzen Körper, brach zusammen, erlitt einen Herzinfarkt samt Schlaganfall und starb nach wochenlangem Koma im Spital. "Ich hinterfrage die Zulassung eines Arztes, der klinisch nicht ausreichend erprobte Substanzen intravenös bei Patienten verabreicht", so die engagierte Anwältin Karin Prutsch-Lang auf einer PK am Donnerstag.

Dr. Falko Kostron erstellte ein Gutachten, dass ein Verschulden des Arztes vermuten lässt.
zVg

Der von ihr beauftragte Gutachter Falko Kostron gab vor versammelter Presse zudem zu verstehen, dass ein sorgfältiger Arzt den Patienten bei Eintreten von körperlichen Beschwerden während oder unmittelbar nach einer Infusion, insbesondere bei Druckgefühl in der Brust nicht unbeobachtet nach Hause entlassen darf, solange diese Beschwerden nicht abgeklärt und nicht abgeklungen sind.

Nun laufen Ermittlungen gegen seinen Mediziner (62) und dessen "Alchemisten" wegen fahrlässiger Tötung und Kurpfuscherei. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt im Verfahren gegen den Arzt über weitere Schritte entscheiden. Auch die Ärztekammer soll Kenntnis der Sachlage haben. Trotzdem ordiniert der Mediziner weiter. Brisant: Er soll zugegeben haben, schon seit 2010 Kräuterspritzen zu verabreichen und soll auch ein 14-jähriges Mädchen, das an Krebs verstarb, "behandelt" haben - mehr dazu hier. Im Falle einer Anklage und Verurteilung droht dem Arzt bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe und der Entzug der Lizenz. Die Unschuldsvermutung gilt.

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