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Mann überlebt Hinrichtung, bekämpft nun zweite Tötun...

Heute Redaktion
14.09.2021, 13:19

Im September 2009 sollte der zum Tode verurteilte Romell Broom durch die Giftspritze hingerichtet werden. Der Mann starb aber auch nach über zwei Stunden und 18 Injektionsversuchen nicht. Nun soll die Todesstrafe ein zweites Mal vollstreckt werden. Broom wehrt sich aber - und verweist auf den Grundsatz, dass ein Verurteilter nicht ein zweites Mal für ein begangenes Verbrechen bestraft werden darf.

"Double Jeopardy" nennt sich der US-Grundsatz, der sich als "Verbot der Doppelbestrafung" in allen modernen Rechtsordnungen wiederfindet. Vereinfaht besagt dieser beispielsweise, dass etwa ein wegen Totschlags rechtskräftig Verurteilter nicht später noch einmal wegen Mordes an derselben Person verurteilt werden kann. Im Falle von Broom verweist dieser darauf, dass er durch seine erste Hinrichtung, die fehlschlug, bereits bestraft worden sei - und deshalb nicht erneut hingerichtet werden dürfe.

2009 setzte der Gouverneur von Ohio nach der fehlgeschlagenen Tötung die Todesstrafe gegen Broom aus. Die Staatsnwalt berief dagegen und bekam Recht, eine neue Hinrichtung wurde angeordnet. Während seine Anwälte bereits die versuchte Hinrichtung Brooms als Bestrafung sehen, argumentiert das Gericht anders: Weil keine brauchbare Vene gefunden werden konnte und damit auch kein Gift injiziert wurde, sei das Leben des Verurteilten nie in Gefahr gewesen - und deswegen sei es auch nicht zum Strafvollzug gekommen. Nun muss das Verfassungsgericht entscheiden.

16 Jahre Wartezeit auf den Tod

Der 60-Jährige sitzt seit 1984 in der Todeszelle, nachdem er für die Vergewaltigung und den Mord an einer 14-Jährigen verurteilt wurde. Broom, der immer seine Unschuld beteuerte, ist seit 60 Jahren der erste Verurteilte, der seine Hinrichtung überlebte.

Zu Zeiten des elektrischen Stuhls waren zum Teil schwer verletzte Überlebende bei Hinrichtungen häufiger, dieser wurde 2008 abgeschafft.In manchen Bundesstaaten können zum Tode verurteilte aber auf eigenen Wunsch hin am Stuhl hingerichtet werden, wenn sie vor dem Abschaffungsdatum verurteilt wurden. 3.000 Verurteilte warten in den USA derzeit auf ihre Hinrichtung - im Schnitt 16 Jahre.

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