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Mann will seinen Tod live auf Facebook übertragen

Aus Protest gegen das Sterbehilfe-Verbot will sich Alain Cocq mit einem Hungerstreik das Leben nehmen. Seinen Tod will er live auf Facebook streamen.

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Er wolle nicht “wie ein Idiot an die Decke starren" und dabei zusehen, wie ein Organ nach dem anderen versagt.<br>
Er wolle nicht “wie ein Idiot an die Decke starren" und dabei zusehen, wie ein Organ nach dem anderen versagt.
PHILIPPE DESMAZES / AFP / picturedesk.com

Aus Protest gegen die Sterbehilfe-Regelung in Frankreich will der 57-jährige Alain Cocq seinen Tod live auf Facebook übertragen. Cocq leidet seit 30 Jahren unter einer unheilbaren Arterien-Erkrankung. Bereits neun Mal musste er schon wiederbelebt werden. Nun will er seinem Leben ein Ende setzten.

Gesetz um Sterbehilfe

Das 2016 in Frankreich verabschiedete Gesetz rund um die Sterbehilfe erlaubt jene in Ausnahmefällen, jedoch nur für Menschen in einem "kurzfristigen" lebensbedrohlichen Zustand. Alain Cocq kann aber, obwohl er sagt, er befinde sich aufgrund einer sehr schmerzhaften degenerativen Krankheit "seit 34 Jahren in der Endphase", nicht beweisen, dass sein Lebensende "kurzfristig" eintreten soll. Daher wird ihm keine Sterbehilfe geleistet.

Seit Jahren kämpft Cocq für die Sterbehilfe und reiste sogar bereits quer durch Europa um sich für sein Anliegen einzusetzen. Auch bat er zuletzt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron persönlich um eine Ausnahmegenehmigung. Macron lehnte jedoch ab: "Da ich nicht über dem Gesetz stehe, bin ich nicht in der Lage, Ihrer Bitte nachzukommen."

"Es wird sehr hart"

Daher entschloss er sich nun, seinen Tod selbst in die Hand zu nehmen und seinem Leben ein Ende zu setzen. Seit Freitag Mitternacht befindet sich Alain Cocq daher im Hungerstreik. Er stellte seitdem die Einnahme jeglicher Nahrung und Flüssigkeit ein. Auch auf medizinische Behandlungen verzichtet er, mit Ausnahme von Schmerzmitteln.

"Der Weg der Befreiung beginnt und glaubt mir, ich bin froh darüber", schriebt der 57-Jährige kurz nach Mitternacht auf Facebook.

In einem Video prostete er seinen Zuschauern aus seinem Krankenbett zu Hause mit einem Plastikbecher zu und sagte:

"Hier, Freunde, trinke ich einen letzten Schluck auf Eure Gesundheit."

Die Abschiedsbotschaft endet mit den Worten.

"So geht das Leben. Auf Wiedersehen."

Er habe sich zu dem Schritt entschlossen, weil nach und nach, so sagt er, alle lebenswichtigen Organe nacheinander versagen würden. Er wolle nicht "wie ein Idiot an die Decke starren und darauf warten, dass es passiert".

Seiner Einschätzung nach wird es zwei bis sieben Tage dauern, bis er schließlich seine letzten Atemzüge macht. Am Eingang seiner Wohnung in Dijon hat Cocq sogar eine "Bescheinigung über die Verweigerung der Pflege" ausgehängt, mit der er jede Wiederbelebung verbietet, sobald seine Zeit gekommen ist.

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