Kärnten

Mann wollte Ex-Freundin mit Brandbombe töten

Zwei Männer wollten mit einer Bombe die Ex-Freundin des einen umbringen. Die 29-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt. Am Montag folgte der Prozess.

Christian Tomsits
Teilen

Erst zündeten sie eine Bombe, nun sollen sie im Häfn schmoren: Zwei Ex-Soldaten (29 und 28) standen am Montag in Kärnten vor Gericht. Der 29-jähriger legte am 1. Oktober 2019 in Guttaring (Ktn.) eine selbstgebastelten Paketbombe bei der Ex-Freundin des 28-Jährigen vor die Türe, läutete und rannte davon. Aus einem Versteck unweit des Tatorts zündete der 28-Jährige die Brandbombe per Fernzünder, als seine Ex gerade das tödliche Packerl in den Händen hielt. Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte das Paket. Die Frau erlitt schwerste Verbrennungen, überlebte den Anschlag nur knapp.

Ihr Ex-Freund hatte die Trennung von der jungen Mutter eines gemeinsamen Kindes nicht verkraftet. Auch ein Sorgerechtsstreit soll der Tat vorausgegangen sein. "Mich verlässt man nicht so einfach. Es wird erst Ruhe einkehren, wenn einer tot ist", soll der Angeklagte vor der Tat gedroht haben.

Nach der Explosion flüchteten die Männer. Sie wurden jedoch wenige Stunden später gefasst, gestanden die Tat.

"Mich verlässt man nicht so einfach. Es wird erst Ruhe einkehren, wenn einer tot ist"

Nun standen sie versuchten Mordes vor Gericht. Beim Prozess am Landesgericht in Klagenfurt, bei dem das Online-Portal 5min.at  vor Ort ist, wurde ihr mörderischen Plan im Detail bekanntgemacht: So sollen die Angeklagten monatelang Planungen angestellt haben. In einem Wald machten sie sogar Probesprengungen. Die Bestandteile der Bombe bestellten sie aus dem Darknet. Aus Benzin, Bleikugeln und Schwarzpulver bauten sie schlussendlich Flaschenbomben.

Diese legten sie in ein Amazon-Paket, das mit der Adresse des Opfers gekennzeichnet wurde. Um am Tatort vollkommen unerkannt zu bleiben, borgten sich die Täter das Auto vom Vater eines der beiden, überklebten beide Kennzeichen. "Im Fundus des Stadttheaters Klagenfurt haben sie sich vor der Tat sogar Perücken ausgeborgt", trug die Staatsanwaltschaft vor.

Angeklagter hortete Kinderpornos

Der Hauptangeklagte gab sich vor Gericht kleinlaut. "Ich wollte meine Ex nicht töten." Die Bombe sollte nur ein Denkzettel sein: "Sie sollte durch den Knaller darüber nachdenken, was sie getan hat", sah sich der 29-Jährige selbst in der Opfer-Rolle. Doch schon bei der polizeilichen Einvernahme hatte sich der mutmaßliche Bombenbastler in Widersprüche verstrickt. Weiter in Bedrängnis kam der 29-Jährige, weil die Ermittler Kinderpornos auf seinem Handy fanden. 376 einschlägige Bild-Dateien konnten sichergestellt werden. 

Urteil soll am Dienstag folgen

"Meine Ex-Freundin hat die Bilder besessen. Ich wollte sie nur für das Landeskriminalamt sichern", gab er zu Protokoll. "Sie ist krank und hat unser Kind missbraucht", holte er noch zu einem Rundumschlag gegen seine ehemalige Lebensgefährtin vor. Zum Laptop des 28-Jährigen konnten sich die Beamten noch keinen Zugang verschaffen. "Ich habe ein 60-stelliges Passwort. Seit mir bei der Verhaftung eine Pistole an den Kopf gehalten wurde, habe ich Erinnerungslücken", sagte er. Ein Urteil gegen ihn und seinen Komplizen wird für Dienstag erwartet. Für beide gilt die Unschuldsvermutung.