Langlebigkeit

Maria wurde 117! Diese Geheimnisse bergen ihre Gene

Eine Spanierin wurde 117 Jahre alt – nun haben Forschende ihre Gene und Gewohnheiten untersucht.
03.10.2025, 10:13
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Maria Branyas Morera starb 2023 im Alter von 117 Jahren als ältester Mensch der Welt. Nun haben Wissenschaftler ihre Gene und Lebensgewohnheiten analysiert, um herauszufinden, was ihr ein so langes Leben ermöglicht haben könnte.

Mischung aus Glück und gesunder Lebensweise

Die Wissenschaft erhielt dazu die Erlaubnis der spanischen Dame: Bevor sie starb, stellte Branyas Blut-, Speichel-, Urin- und Stuhlproben zur Verfügung. Ein Team um den Mediziner Manel Esteller von der Universität Barcelona verglich ihr Profil mit dem anderer Frauen aus Spanien und Portugal. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Cell Reports Medicine" veröffentlicht.

Demnach war Branyas’ langes Leben wohl auf eine Mischung aus Glück und gesunder Lebensweise zurückzuführen. Sie rauchte und trank nicht, bewegte sich regelmäßig und pflegte ein aktives Sozialleben. Gleichzeitig verfügte sie über Genvarianten, die mit Langlebigkeit in Verbindung gebracht werden und vor Krankheiten wie Demenz, Herzproblemen oder Diabetes schützen. Ihre Zellen wirkten jünger, als es ihr Alter vermuten ließ.

Gesunde Darmbakterien

Auch ihre Darmbakterien ähnelten denen einer jüngeren Person. Besonders auffällig war die hohe Zahl von Bifidobakterien. Diese förderlichen Darmbakterien wurden wohl auch durch ihren angeblichen täglichen Konsum von drei Joghurts gestärkt. Diese könnten sie vor Entzündungen geschützt haben.

Allerdings warnen Forschende vor voreiligen Schlüssen – drei Joghurts am Tag garantieren noch kein langes Leben. "Die Genetik der Langlebigkeit ist notorisch verwirrend", sagt Mary Armanios von der Johns-Hopkins-Universität. Faktoren wie Einkommen oder Bildung beeinflussen die Lebenserwartung ebenfalls stark. "Ich denke, es gibt offensichtlich schlechte Gene, die die Lebensspanne begrenzen", fügt sie hinzu. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob gute Gene ausreichen, um sozioökonomische Einschränkungen zu überwinden."

"Wir können unsere Eltern nicht wählen"

Auch sei unklar, ob die Gene allein ausschlaggebend waren oder ob Branyas’ langes Leben schlicht Glück war. Es sei schwer vorherzusagen, wie lange jemand leben wird – wenn Forscher nach genetischen Varianten für Langlebigkeit suchen, vergleichen sie die Gene von Hundertjährigen mit denen jüngerer Menschen. Doch man könne nicht wissen, wie alt diese Jüngeren einmal werden.

Was ist deiner Meinung nach der wichtigste Faktor für ein langes und erfülltes Leben?

Trotz der offenen Fragen will Esteller die Erkenntnisse nutzen, um Medikamente zu entwickeln, die den Effekt "guter Gene" nachahmen. "Marias Eltern gaben ihr sehr gute Gene – aber wir können unsere Eltern nicht wählen", sagt er.

Reto Bollmann (bre), Jahrgang 1991, verstärkt seit Ende 2021 als Redaktor den Newsdesk von 20 Minuten. Eine Vorliebe hat er für wissenschaftliche und geschichtliche Themen.

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