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Mario Monti: Zuerst Rückzug, jetzt Spitzenkandidat

Heute Redaktion
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Der italienische Regierungschef Mario Monti hat beschlossen, als Spitzenkandidat an den Parlamentswahlen im Februar teilzunehmen. Nach Angaben italienischer Medien wird der 69-Jährige an der Spitze einer Zentrumskoalition stehen, der unter anderem Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo und der Vorsitzende der christdemokratischen UDC Pier Ferdinando Casini angehören werden.

Der italienische Regierungschef hat beschlossen, als Spitzenkandidat an den Parlamentswahlen im Februar teilzunehmen. Nach Angaben italienischer Medien wird der 69-Jährige an der Spitze einer Zentrumskoalition stehen, der unter anderem Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo und der Vorsitzende der christdemokratischen UDC Pier Ferdinando Casini angehören werden.

Monti wolle mit "epochalen Reformen" in den Wahlkampf gehen. Die Ankündigung seiner Kandidatur sei für Sonntag geplant, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag.

Monti hat das Ziel, den Reformprozess nicht unvollendet zu lassen, den er in seinen letzten 13 Monaten im Amt eingeleitet habe, begründeten Kreise rund um den Premier seine Kandidatur. Denn nur mit einem starken Zentrumsblock, der den Reformprozess unterstütze, könne Italien eine solide und wohlhabende Zukunft aufbauen.

Wird es eine Koalition mit vereinten Kräften?

Monti will demnach mit einer einzigen, zentrumsorientierten Wahlliste antreten. Er hoffe auf mindestens zehn Prozent der Stimmen. Danach werde er mit anderen politischen Kräften versuchen, eine tragfähige Koalition aufzubauen, hieß es. Neben Montezemolo und Casini gelten auch Einwanderungsminister Andrea Riccardi und die Ex-Industriellenchefin Emma Marcegaglia als potenzielle Unterstützer von Montis Wahlliste.

Berlusconis "Opfer"

Ex-Premier Silvio Berlusconi steht der angekündigten Kandidatur Montis naturgemäß kritisch gegenüber. "Der Zentrumsblock, der Monti unterstützt, ist ein okkulter Verbündeter der Linkskräfte. Er wird niemals die notwendigen Stimmen erhalten, um das Land zu regieren. Ich appelliere an die Wähler, ihre Stimmen nicht an diese Splitterparteien zu verschwenden, die lediglich die Interessen ihrer kleinen Vorsitzenden entsprechen", erklärte Berlusconi in einem Interview mit dem Radio-Sender "Radio RAI" am Donnerstag. 

Seine erneute Kandidatur für das Amt des Premierministers - die sechste in 18 Jahren - sei für ihn ein "großes Opfer", so Berlusconi. "Ich hatte mich bereits anderen Aktivitäten zugewandt, doch ich kehre in die Politik zurück, weil mein Land in eine Rezession gestürzt ist, die man nur mit einer Änderung der wirtschaftspolitischen Strategie bewältigen kann", so Berlusconi.
 
Noch unklar ist, wann Präsident Giorgio Napolitano das Parlament auflösen wird. Dies könnte noch Ende dieser Woche erfolgen. Als möglichen Wahltermin nannte Napolitano am Mittwoch den 24. Februar.