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Mario + Rabbids Kingdom Battle im Test: Purer Spaß

Heute Redaktion
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Strategie statt Jump'n'Run, Hase statt der zu rettenden Prinzessin. Ungewohnt, und doch ist das Switch-exklusive Mario + Rabbids Kingdom Battle ein Hit.

Als bekannt wurde, dass die Jump-'n'-Run-Videospielreihe rund um Klempner Mario mit den chaotischen Rabbids aus den Party- und Plattformer-Games verschmelzen soll, das Ganze aus der Feder von Ubisoft kommt und noch dazu auf Strategie abzielen soll, war die Spannung groß. Zwei gigantische Reihen, die in einem ganz neuen Titel kombiniert werden sollen? Keine leichte Aufgabe und noch dazu mit einem Setting, das irgendwie nicht so recht auf die bisherigen Fan-Gruppen zugeschnitten war.

Und so liefert Mario + Rabbids Kingdom Battle für die Nintendo Switch im Test Überraschung für Überraschung, und (Überraschung!): Sie fallen fast allesamt positiv aus. Mario + Rabbids Kingdom Battle entführt etwas mehr als 20 Stunden lang in eine chaotische, aber liebenswürdige Welt voller skurriler Charaktere und muss sich gleichzeitig nicht vor tiefgehenden Strategie-Hits Kaliber XCOM und Shock Tactics verstecken.

Die Geschichte von Kingdom Battle präsentiert sich auch aus der Feder von Ubisoft fantasievoll: Ein rätselhafter Wirbelwind hat Marios geliebtes Pilzkönigreich zerstört und die chaotischen Rabbids ins Land getragen. Mario, Luigi, Prinzessin Peach und Yoshi müssen sich nun mit vier Rabbids herumschlagen, um Rätsel zu lösen, Münzen zu sammeln und auf dem Schlachtfeld Gegner zu besiegen. So zumindest die Handlungs-Version, die Ubisoft abliefert.

Alles anders, alles gut

Als Spieler erlebt man schon zu Spielbeginn jede Menge Unerwartetes. Zum Beispiel, dass die Story weit mehr Tiefgang hat, als sie bisher beschrieben wurde. Ohne Wichtiges zu verraten und die Spannung zu zerstören: Abseits der Mario- und Rabbids-Storyline erlebt man eine wunder- und fantasievoll gestaltete Handlung um ein Mädchen mit Erfindergeist, dessen Werk die Energiekrise lösen soll, stattdessen aber etwas nach hinten losgeht. Das Wunder-Gadget verschmilzt mit einem Rabbid, der wird von Bowser Jr. entführt und dazwischen passiert so viel, dass man aus dem Lachen und Staunen nicht mehr herauskommt.

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Die nächste Wendung gibt es zu Beginn des Gameplays. Statt in die Rolle von Klempner Mario oder einem der durchgeknallten Rabbids übernimmt man die Kontrolle über Beep-O, einen neu eingeführten Roboter, der mit witzigen Kommentaren den Spieler unterhält und seine Farbe anhand seiner Emotionen verändert. In den rundenbasierten Schlachtfeld-Kämpfen wiederum verschwindet Beep-O und übergibt dem Spieler die Kontrolle über die zusammengebastelte Helden-Truppe.

Schnelligkeit statt Langeweile

Kein Wunder ist allerdings, dass Mario + Rabbids Kingdom Battle keine langatmigen Planungs- und Taktikphasen hat, sondern es schnell und actionreich ins Gefecht geht. Auch wenn die Kämpfe rundenbasiert sind, wurde jede Menge spielerische Freiheit in die Phasen gepumpt. Während eines Zuges kann man sich nicht nur ein paar Felder fortbewegen, sondern rasend schnell über die Karte flitzen, Gegner im Nahkampf attackieren, gleich wieder Abstand nehmen und eine Blaster-Salve aus einer Deckung heraus auf den Feind nachlegen. Das Tempo überrascht, macht aber jede Menge Laune.

Die Karten zeigen sich so zahlreich wie abwechslungsreich: In vier Welten mit je neun Leveln geht's von eisigen Gefilden über einen Gespensterwald bis hin zum Schloss von Prinzessin Peach, das gewissermaßen als Kernpunkt des Spiels fungiert. In typischer Ubisoft-Manier – man denke an Assassin's Creed oder Far Cry – gibt es natürlich allerlei nebenbei zu entdecken: Schatztruhen mit Gold für Spezialwaffen, aber auch Konzept-Arts, Charakterzeichnungen und Musikstücke sammelt man.

Waffen und Charaktere eher Dekoration

Bieten andere Strategie-Titel extrem unterschiedliche Waffen und Charaktere, ist das bei Mario + Rabbids Kingdom Battle eher der Dekoration geschuldet. Groß scheinen zwar die Unterschiede bei den Primär- und Sekundärwaffen und den Figuren. Sie unterscheiden sich in Nah- und Fernkampffähigkeit, Schaden und Effekten. Allerdings: Mit dem Blaster-bewehrten Mario hat man spieltechnisch dieselben Chancen wie mit dem Scharfschützengewehr-gerüsteten Luigi. Erst die Mischung im Team macht's aus: Mit drei Figuren mit denselben Waffentypen wird's beinhart. Wer aber einen Nahkampf-, einen Fernkampf- und einen Heiler-Typen im Team hat, hat so gut wie gewonnen.

Das Skill-System lässt die Unterschiede zwischen den am Ende freigeschalteten acht Figuren noch einmal schmelzen. Nach erfolgreichem Kampf kann man die Spezialfähigkeiten aufwerten, sie überschneiden sich aber gelegentlich mit jenen der anderen Figuren und sind schnell ausgereizt. Später steigen dann nur noch Schaden, Gesundheit und Reichweite an. Es ist irgendwie wie bei Mario Kart: Spieler sollen mit jeder Figur Spaß und Chancengleichheit haben, ohne dass die Tiefe flöten geht. Ein gelungenes Experiment in Taktik-Form.

Fesselnd bis zum Ende

Im Finale steigt der Schwierigkeitsgrad dann anständig an, ohne zu überfordern. Etwas schmerzt da, dass nach Ausreizung der Upgrades und aufgekauften Waffen wenig bis nichts mehr am eigenen Team geschraubt werden kann. Eines der wenigen Mankos des Titels. Ein weiterer ist, dass sich viele Missionen beim Auftrag einfallslos zeigen und nur eine Zahl zu besiegender Gegner vorgeben. Viel stärker sind da vor allem die extrem gut umgesetzten Bosskämpfe, die Nebenmissionen, für die man bereits überwundene Schlachtfelder noch einmal besucht sowie die überraschenden Taktik-Effekte, die sich aus der Verkettung von Manövern ergeben, wenn man sie erst einmal verinnerlicht hat.

Abseits des Spieleinhalts präsentiert sich Mario + Rabbids Kingdom Battle als Vorzeigeschüler. Die Steuerung ist eingängig und wird immer wieder am Bildschirm eingeblendet. Die Grafik ist flüssig, ruckelfrei und für die Switch ein echter Hingucker, gepaart mit tollen Animationen. Bei der Musik darf man sich auf beste Instrumental-Melodien in Zelda- und Yooka-Laylee freuen. Die Story glänzt mit einer fantasyvollen Handlung, in der der Witz nicht zu kurz kommt. Wem die Singleplayer-Kampagne zu wenig ist, der kann zudem noch im lokalen Koop-Modus gemeinsam kämpfen. Etwas vermissen wir allerdings einen Online-Modus ebenso wie die Möglichkeit, gegen andere Spieler kämpfen zu können. Das Glanzstück des Titels ist es aber, ein Taktik-Abenteuer zu bieten, das Anfänger und Pros gleichermaßen anspricht, Mario und Rabbids in einem Titel gekonnt vereint und auch ein Pflichttitel für Zocker ist, die bisher entweder mit Mario- oder mit Rabbids-Games wenig anzufangen wussten. (rfi)