Dabei hat Mercedes in den ersten Freien Trainings von Abu Dhabi am Freitag klar die Nase vorn gehabt. In der ersten Session stellte noch Red-Bull-Pilot Max Verstappen die Bestzeit auf, sein WM-Rivale Lewis Hamilton konterte schließlich am Freitagnachmittag, hängte den Rest der Welt um über drei Zehntel ab. Und ließ den viertplatzierten Verstappen sogar 0,641 Sekunden hinter sich.
Deshalb zeigte sich der WM-Führende auch ratlos. "Die kurzen Runs sind eindeutig nicht nach Plan gelaufen. Uns fehlt das Tempo", schüttelte der 24-Jährige den Kopf. Allerdings hat der Niederländer eine kleine Hoffnung für Sonntag: "Zumindest waren die Longruns ein bisschen besser."
Heißt im Klartext: die Pole Position kann Red Bull wohl abschreiben. Allerdings herrscht beim rot-weiß-roten Rennstall Hoffnung für das Rennen am Sonntag. In dem Hamilton weiter der Favorit bleibt. "Es fühlt sich nicht schlecht an. Nach ein paar Änderungen im zweiten Training wurde es dann besser", strahlte der britische Serienweltmeister.
Die Ausgangsposition für Sonntag ist jedenfalls klar. Beide Piloten nehmen das Rennen punktegleich in Angriff. Wer mehr Punkte macht, ist Weltmeister. Sollten beide Piloten ohne Punkte bleiben oder nach einem Crash ausscheiden, würde Verstappen zum Weltmeister gekrönt werden, der Niederländer feierte einen Sieg mehr als Hamilton.
Im Fahrerlager wird deshalb bereits fleißig spekuliert. Die These: Verstappen könnte Hamilton abschießen, wäre somit Weltmeister. Ein ähnlicher Fall passierte bereits 1997, als Michael Schumacher mit Jacques Villeneuve kollidierte, der Kanadier zum Weltmeister erklärt wurde. Schumacher verlor damals alle Punkte.
Vor einem ähnlichen Manöver warnte bereits Rennleiter Michael Masi. Dies kam bei Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko alles andere als gut an. "Das war eine unnötige Äußerung, eine Drohgebärde. Die Regeln sind bekannt", meinte der Grazer bei "Sky" gelassen.
Es verdeutliche allerdings den zweifelhaften Ruf, den Verstappen genießt. "Er wird als Bad Boy hingestellt. Es ist für einen 24-Jährigen nicht einfach, wenn er ständig attackiert wird", erklärte Marko weiter. Deshalb gab er seinem Piloten einen Rat mit auf den Weg. "Ich habe ihm gesagt: Surfe nicht im Internet herum, konzentriere dich auf deine Leistungen", schloss Marko.