Politik

Strache-Sprecher zitiert aus Neonazi-Enzyklopädie

Der Pressesprecher von Vizekanzler Heinz-Christian Strache sorgt mit einem brisanten Tweet für Schlagzeilen. Dabei verwendet er Begriffe der NS-Zeit.

Heute Redaktion
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Der FP-Mann Martin Glier reagierte auf einen Tweet von "Kurier"-Herausgeber Helmut Brandstätter in einer äußerst fragwürdigen Art und Weise: Dabei zog er einen Vergleich zu einem Kärntner Nationalsozialisten und meinte: "Brandstätter war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der während des sogenannten Juliputsches ums Leben kam."

Der Kurier-Herausgeber erinnerte in seiner Antwort, dass das Wort "Blutzeuge" ein Nazi-Begriff sei. Glier wiederum konterte, er hätte lediglich aus Wikipedia zitiert. Dazu schickte er einen Screenshot, indem das Wort erklärt wird. Dabei wird jedoch ersichtlich: Glier zitierte nicht aus Wiki- sondern aus "Metapedia". Laut dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) ist "Metapedia" eine Neonazi-Enzyklopädie.

Unterschiedliche Erklärungen

Gibt man den Begriff "Blutzeuge" bei dem Online-Nachschlagewerk "Wikipedia" ein, so bezeichnet dieser Begriff den Versuch, einen Heldenkult erzeugen. Gemeint waren "Personen, die im Zusammenhang mit den Bestrebungen der NSDAP zur Machtergreifung und Machterhaltung getötet worden waren".

Metapedia ist jedoch eine Seite, die als Neonazi-Enzyklopädie bekannt ist. So wird zum Beispiel Österreich als "Teilstaat Deutschlands" erklärt. Dort wird "Blutzeuge" verharmlosend mit einem "Märtyrer" verglichen, der "oftmals im Konflikt mit einer religiös intoleranten Umwelt, verfolgt und getötet wurde."

Kritik an NS-Sprache

Kurios ist, dass Kurier-Chef Brandstätter in seinem ursprünglichen Tweet das Wort "Systemmedien" kritisierte, dass Vizekanzler Heinz-Christian Strache in einem Facebook-Post verwendete. Dieses Wort erinnere den Herausgeber an den Begriff "Systempresse", einem geläufigen Begriff aus der NS-Zeit.

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Inzwischen revidierte der Sprecher des Vizekanzlers seine Einträge. Er gibt an nicht gewusst zu haben, dass es sich bei "Metapedia" um eine rechtsextreme Seite handelte.

(slo)

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