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Massengrab von Pestopfern entdeckt

Archäologen gelang in Großbritannien ein außergewöhnlicher Fund: Am Land wurde erstmals ein Massengrab von Pestopfern entdeckt.

Heute Redaktion
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Das Europa des 14. Jahrhunderts zeichnete ein düsteres Bild: Es markierte nicht nur das tiefste Spätmittelalter, das ein Jahrhundert später ausklingen würde, sondern auch das Jahrhundert der Pest.

Dem Schwarzen Tod fielen vier Millionen Menschen zum Opfer. Dabei reichten nur wenige Jahre aus, um seine Gewalt zu illustrieren. Ein Drittel der Bevölkerung Großbritanniens verstarb innerhalb von weniger als zwei Jahren.

Begräbnisstätte mit 48 Menschen

Jetzt gibt ein neuer, seltener Fund Aufschluss über die Folgen auf die Landbevölkerung. Archäologen im nordenglischen Lincolnshire gelang es ein Massengrab von 48 Personen auszuheben. Wie die Analyse ihrer Zähne ergab, handelte es sich bei den Funden um Pesttote.

Die Studie wurde eines Forscherteams der University of Sheffield wurde in der Fachzeitschrift "Antiquity" veröffentlicht. Damit ist es das erste Pestopfer-Massengrab im ländlichen Bereich. In der Begräbnisstätte fand man 48 Männer, Frauen und Kinder. Insgesamt 21 Kinder waren unter den Toten. Nur die Knochen von kleinen Kindern sind nicht erhalten.

Respektvoller Umgang mit den Toten

Zwischen den Jahren 1338 und 1349 wütete in England die Pest.

An vielen Orten minimierte die Pest die Einwohnerzahl auf die Hälfte. Die Wissenschaftler vermuten, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Ausbruch nicht mehr möglich gewesen sei, Leichen in Einzelgräber zu verlegen. Dennoch sei man dabei mit respektvoller Sorgfalt fortgeschritten.

Keine der Leichen wurde achtlos arrangiert.

Es ist das erste Massengrab im ländlichen Raum und zeigt den Umgang der Bevölkerung nach dem Ausbruch der Seuche.

„Statt der erwarteten strukturellen Relikte, enthüllte die Ausgrabung menschliche Skelette", berichten sie. „Die Anordnung der Gebeine deutet darauf hin, dass diese alle auf einmal statt einzeln bestattet wurden.

Die Toten lagen dicht aneinander gedrängt in acht Reihen.

Historische Aufzeichnungen bestätigen die Vermutungen der Forscher. In der Umgebung von Thornton Abbey sei es vermehrt zu Todesfällen gekommen.

„Funde mittelalterlicher Massenbegräbnisse sind relativ selten und haben schon deshalb eine nationale Bedeutung", konstatieren die Archäologen in der Studie. „Das Massengrab von Thornton Abbey ist jedoch einzigartig in England und trägt entscheidend dazu bei, die tödlichste Pandemie des letzten Millenniums zu verstehen.

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