Österreich

Massive Proteste gegen geplante Abfallanlage

Die geplante Abfallanlage in Theresienfeld lässt die Wogen hochgehen. Am Mittwoch gab es eine erste Protestaktion.

Heute Redaktion
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Rund 1.700 Unterschriften sollen bereits zusammengekommen sein, am Mittwoch fand die erste Protestaktion gegen die geplante Abfallbehandlungsanlage in Theresienfeld (Wr. Neustadt-Land) statt. Bürgermeisterin Ingrid Klauninger und ihr Team der SPÖ Theresienfeld lehnen das Projekt in der rund 3.600-Einwohner-Gemeinde strikt ab. Unterstützung bekam die örtliche SP bei der Protestaktion von SP-Bezirksvorsitzenden Reinhard Hundsmüller und von Vizebürgermeisterin Margarete Sitz aus Wr. Neustadt.

Befürchtet wird durch die Müllanlage vor allem eine Lärm- und Geruchsbelästigung sowie eine Sorge um das Trinkwasser. Dazu kommen der Schwerverkehr und erhöhte Feinstaubbelastung.

„Dass in Theresienfeld eine ‚Behandlungsanlage für nicht gefährliche Stoffe' entstehen soll, ist für die ansässige Bevölkerung schlicht und einfach nicht zumutbar! Neben dem zu erwartenden enormen Verkehrsaufkommen, ist hier auch mit einer erheblichen Lärm- und Geruchsbelästigung sowie einer Gefährdung des Trink- und Grundwassers zu rechnen", so der Klubobmann der SPNÖ, Reinhard Hundsmüller, anlässlich der Protestkundgebung gegen die geplante Mülldeponie in Theresienfeld.

Auch Wr. Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (VP) meldete Bedenken an – das neue Grundstück für das Landesklinikum würde sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Nicht nur auf der Straße, auch auf Social-Media-Plattformen formiert sich Protest: So wurde eine eigene Facebook-Gruppe gegen das Projekt in Theresienfeld gegründet.

Die Grünen NÖ kürten die geplante Mega-Abfallanlage in der Gemeinde Theresienfeld gleich zu ihrem "Schildbürgerstreich des Monats". Gestern unterstützten die Landessprecherin der Grünen Niederösterreich, Helga Krismer, und Vertreter der Grünen Wiener Neustadt bei einer Kundgebung die betroffenen Anrainer, Bürger und Bürgermeisterin Ingrid Klauninger vor Ort.



"Nicht über Gemeinde drüberfahren"

Helga Krismer: „Kies raus – Müll rein – Kies gemacht. Scheint das Motto zu lauten. Die Abfallentsorgung ist ein gutes Geschäft, aber schlecht für die Umwelt und die Umgebung der Menschen. Vor allem, wenn unter der Abfallbehandlungsanlage der größte Wasserspeicher, die Mitterndorfer Senke, ist. Ganz bewusst, bleibt die Betreiberfirma unter der gesetzlichen UVP Grenze und preist das Projekt als Kreislaufwirtschaft an. Eines muss klar sein, es kann hier nicht über eine Gemeinde einfach drübergefahren werden. Allein die Lkw-Bewegungen regional sind durch so ein Projekt enorm."

Für die Grüne Landessprecherin ist aber nicht nur das Wasser gefährdet, sondern auch die Luft durch Verwehungen im windigen Steinfeld. Auch ist eine große Lärm- und Geruchsbelästigung, sowie eine erhöhte Feinstaubbelastung durch so eine Anlage zu befürchten. „Ich erwarte mir von der Behörde eine Prüfung auf Herz und Nieren, denn dieser Standort bedroht die Umwelt und Lebensqualität der Menschen in Theresienfeld", so Krismer.

Mehrere Gutachten ausständig

Der Projektbetreiber Günter Knauz versucht indes zu beruhigen. Pro Jahr sei nur mit 50.000 bis 60.000 Tonnen Müll pro Jahr und 25 bis 50 Lkw-Fahrten pro Tag zu rechnen. Auch das Grundwasser sei nicht gefährdet: "Es liegt mir fern, den eigenen Grund und Boden zu belasten", sagt er zum "Kurier". Sein Anwalt verwies zudem auf die Lage der Senke: Diese sei mehrere Meter unter Straßenniveau und dadurch sei keine massive Lärmemission gegeben.

Dennoch wird auch das Land nun hellhörig. Ein Hydrologe soll das Projekt genau begutachten. Dazu seien weitere Gutachten noch ausständig, heißt es seitens des NÖ-Umweltanwaltes Thomas Hansmann. Dazu gehören ein Verkehrskonzept, ein meteorologisches und ein agrartechnisches Gutachten, die der Projektwerber erbringen müsse.