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"Matterfall" im Test: Bullet Hell mit Wiederspielwert

Wo Housemarque draufsteht, ist meist ein Arcade-Shooter mit gewaltigen Effekten drin. So auch beim PS4-exklusiven "Matterfall".

Heute Redaktion
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Eineinhalb Jahre ist es her, da wusste Housemarque nach dem Erfolgshit "Resogun" mit "Alienation" zu begeistern. Der Twin-Stick-Shooter überzeugte als "Diablo mit Feuerwaffen" mit starken Action-RPG-Elementen beim Aufleveln des Charakters, den vielen sammelbaren Waffen und den Upgrade-Möglichkeiten. Nun schießt Housemarque sprichwörtlich "Matterfall" neben "Nex Machina" nach, das exklusiv für die PlayStation 4 erscheint.

Dem Prinzip ist man auch bei "Matterfall" treu geblieben: Twin-Stick-Action paart sich mit 2D-Shooter-Elementen, die mit gewaltigen Effekten garniert werden. In "Matterfall" gibt es beste Bullet-Hell-Kost, die mit waghalsigen Sprungpassagen dem Spieler mehr als nur ein bisschen Konzentration abverlangt. Das finnische Studio hält sich bei der Lernkurve und bei der Schwierigkeit wieder nicht zurück.

Bei der Story bietet "Matterfall" etwas mehr Hintergrund als die übrigen Housemarque-Titel, in die Tiefe geht es aber auch hier nicht. Die Handlung in Kurzform: Experimente mit unbekannter Materie gehen schief und plötzlich infiziert ein Alien-Material namens "Smart Matter" unsere futuristische Welt. Die Heldin Avalon Darrow zieht sich deshalb ihren gepanzerten Kampfanzug über und nimmt den Kampf auf.

Neuer Gameplay-Mix

Dass unsere Kriegerin springen, ausweichen und auf die Aliens schießen kann, klingt nach Bullet-Hell-Einheitsbrei. Allerdings hat Housemarque neue Elemente eingeführt, die sich gut ins Gameplay einpassen. So kann der Spieler selbst Plattformen erschaffen, um die Umgebung zu erkunden – oder Schilde einsetzen, um Angriffe der Gegner zu reflektieren.

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Was nun auch nicht gerade innovativ klingt, zeigt sich beim Spielen aber als knifflige Angelegenheit. So hat man die Möglichkeit, blaue Materie als Plattform oder Schild zu nutzen, um die zahlreich anfliegenden Salven abzufangen. Rote Materie wiederum ist unzerstörbar und dementsprechend gefährlich. Und per "Strike" wiederum schlittert man nach vorne und löst eine Gegner-betäubende Explosion aus, die zudem die anfliegenden Schüsse wegräumt. Überleben kann nur, wer die verschiedenen Techniken nutzt und noch dazu blitzschnell reagiert.

Lernkurve mindert Frustration

Sterben wird man im Verlauf von "Matterfall" genug, denn nach und nach werden immer neue Fähigkeiten freigeschaltet, während die Zahl und Stärke der Gegner nicht abnimmt. Housemarque hat es aber gut im Griff, die Spieler zu fordern und zu neuen Versuchen zu bewegen, ohne sie übermäßig zu frustrieren. Auch deshalb, weil die Lernkurve nicht wild ansteigt, sondern auf den Spieler abgestimmt ist. Trotzdem: Oft wird es vorkommen, dass man bei einer Passage einfach "ansteht" und nicht mehr weiter weiß. Ganz ohne Frustration geht es dann doch nicht.

Etwas nervig ist die Stimm-Warnung aus dem off, dass man gerade seinen Punkte-Multiplikator eingebüßt hat, sprich: vom Gegner getroffen wurde. Danke, aber das merkt der Spieler schon von alleine und will sich im Getümmel eher auf die Aktionen konzentrieren, als auf einen wenig dezenten "Versagens"-Hinweis. Auch die Tastenbelegung ist – aber nur anfangs – irritierend. Per Schultertaste "R1" wird nämlich ungewöhnlicherweise gesprungen. Später zeigt sich warum: Damit man gleichzeitig springen und schießen kann.

Tolle Effekte und Musik

Die größten Stärken spielt "Matterfall" bei den Effekten und der Musik aus. Dass "Matterfall" ein visuelles Spektakel ist, durfte man schon beim Entwicklernamen Housemarque erwarten. Selbst wenn sich Dutzende Feinde am Bildschirm tummeln, Explosionen die Welt erschüttern und unsere Heldin durch den Level sprintet, ist alles übersichtlich, scharf und flüssig dargestellt. Was zu sehen ist, ist ein Partikel-Feuerwerk, wie es nur Housemarque schafft.

Passend zur futuristischen Welt liefert "Matterfall" elektronische Bass-Musik, die sofort ins Ohr geht. Dezent ist sie nicht, aber richtig gut und abgelenkt wird man als Spieler davon nicht. Zahlreiche Waffen, wie Sprenggranate und Wärmesuchrakete, sorgen für viel Abwechslung und freischaltbare Fähigkeiten ermuntert den Spieler dazu, neue Strategien auszuprobieren.

Stärken und Schwächen

Insgesamt offenbart "Matterfall" wieder einige Schwächen, die aber im Auge des Betrachters liegen. Zum einen ist es die seichte Story. Mysteriöse Energie, die Maschinen befällt und sie Menschen angreifen lässt ist in Wahrheit ein billiger Grund, um einfach auf etwas schießen zu können. Was auch vollkommen okay ist. Schade ist auch, dass man nach wenigen Stunden "Matterfall" durchgespielt hat und das Ende kommt, wenn das Spiel gerade so richtig gut ist.

Auf der Haben-Seite steht aber viel mehr, was "Matterfall" zu bieten hat. Die exzellente Musik, die bombastischen Effekte und der fordernde Mix aus Schuss- und Sprung-Einlagen sind von höchster Arcade-Shooter-Qualität. Und vor allem die höheren Schwierigkeitsgrade sorgen für tolle Herausforderungen, denen man sich öfter stellen will, um alle Fähigkeiten freizuschalten und das Spiel zu meistern. Versteckte Areale, zu rettende Zivilisten mit Waffen-Specials und Boni in bereits absolvierten Levels sorgen für einen hohen Wiederspielwert.

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