Politik

"Hatte zwei Mal Angebot, Minister zu werden"

In einem Monat tritt Matthias Strolz als Neos-Chef zurück. Auf Puls 4 gab er Montagabend sein wohl letztes Sommergespräch. Ruhig war es.

Heute Redaktion
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In einem Monat tritt Matthias Strolz als Parteichef zurück, im September will sich der Gründer der Neos dann komplett aus der pinken Partei zurückziehen. Im letzten "Sommergespräch" als Neos-Chef gab er sich nicht bekannt quirlig, sondern blickte fast wehmütig aber vor allem äußerst ruhig und bedacht auf sein politisches Leben zurück.

"Heute" sah sich das Gespräch an und fasst für Sie den Inhalt kurz und prägnant zusammen. Das sagte Strolz zu:

– Rücktritt:"Die Gründungsphase der Neos ist nun abgeschlossen. Ich will nicht einer sein, der in die Gründerfalle tappt: Die ist erreicht, wenn der Gründer mehr Platz einnimmt, als es der Organisation gut tut. Es ist wie bei einem Baum, der die Äste so weit spannt, dass umliegende Pflanzen zu wenig Licht erhalten."

– Nachfolge: "Ich bin überzeugt, dass Beate Meinl-Reisinger (seine Wunsch-Nachfolgerin, Anmerkung) die Oppositionsrolle mit einer anderen Handschrift aber mindestens gleich gut macht. Ich habe meine Präferenz für Meinl-Reisinger bekannt gegeben. Nun sollen die Mitglieder entscheiden."

– Regierung: "Sicher hätte mich die Regierungsarbeit immer interessiert. Ich hatte zwei Mal das Angebot Minister zu werden. Ich sage aber nicht, von wem." Moderatorin Corinna Milborn fragt nach, ob er nicht doch gerne Bildungsminister geworden wäre. Strolz darauf: „Ich bin noch jung."

– Kanzler Kurz: "Handwerklich faszinierend, inhaltlich ist nicht klar, wohin er Österreich führen wird." Daher sei es "ihm auch möglich, dass er auf die Mehrheitsmeinung schauen kann und ihr hinterher hecheln."

– Seine Social-Media-Auftritte: "Twitter mache ich selbst, auf Facebook etwa die Hälfte, auf Instagram vertraue ich einem jungen, begabten Mann."

– Europa: "Meine persönliche Langfrist-Vision ist eine Republik Europa, ein gemeinsamer Pass." Die Gründung einer europäischen Bürgerbewegung schließt Strolz nicht aus, es "wäre jetzt aber der falsche Zeitpunkt. Und auch im nächsten Jahr schließe ich es aus."

– Politiker-Job: "Es ist ein brutaler Job – es geht 24 Stunden, 7 Tage durch. Aber Politik ist auch eine Droge, man erhält Anerkennung."

– Literatur: "Ich habe ein Buch in Vorbereitung: Zwei Erzählungen, eine autobiografisch." Die Fertigstellung werde aber noch dauern, schließlich wolle er sich in nächster Zeit auch intensiv der Familie widmen. Strolz ist verheiratet und hat drei Töchter.

Das ganze "Sommergespräch" zum Nachschauen:

(red)