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Mazedonien: Flüchtlinge nähen sich Mund zu

Heute Redaktion
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Mazedonien lässt nur noch Flüchtlinge aus Kriegsgebieten ins eigene Land. Für alle anderen ist die Grenze dicht. Diese protestieren auf schmerzhafte Art und Weise.

Mazedonien lässt nur noch Flüchtlinge aus Kriegsgebieten ins eigene Land. Für alle anderen ist die Grenze dicht. Diese protestieren nun auf schmerzhafte Art und Weise, etwa, indem sie sich den Mund zunähen.


 
Die Menschen in einem Auffanglager an der Grenze zu Mazedonien werden immer panischer. In Idomeni bildete sich infolge der neuen Praxis der mazedonischen Behörden ein Rückstau. Die winterlichen Temperaturen setzen ihnen zu, die meisten Gestrandeten schlafen im Freien, berichten Aktivisten auf der Facebook-Seite "Forgotten in Idomeni". Ein aus dem Iran stammender Flüchtling rief zu einem Hungerstreik auf. Auf die Frage der Nachrichtenagentur Reuters, wohin er wolle, antwortete der 34-jährige Elektroingenieur Hamid: "In irgendein freies Land. Ich kann nicht zurück, ich werde erhängt." Ein anderer Iraner drohte, seine Pulsadern aufzuschneiden, wenn man ihn nicht nach Mazedonien einreisen lasse. 

Hunderte Flüchtlinge stecken seit Tagen an der griechisch-mazedonischen Grenze fest. Mazedonien, Slowenien, Kroatien und Serbien lassen seit letzter Woche nur noch "Flüchtlinge aus Kriegsgebieten" ins Land, also Iraker, Syrer und Afghanen. Aus Protest haben Flüchtlinge aus Pakistan, dem Sudan, Kongo, Marokko und Bangladesh damit angefangen, sich die Lippen zuzunähen.



Die Gestrandeten rufen die Polizisten dazu auf, sie über die Grenze bei Gevgelija zu lassen. Einige präsentierten sich mit nacktem Oberkörper in der Kälte. "Erschießt uns oder rettet uns" steht in roter Farbe auf der Brust eines Flüchtlings aus Bangladesh.