Wien

Riesen-Kran lässt Brückenteil auf der A23 abheben

Am Wochenende verabschiedet sich der letzte Teil der "Ausfahrt Simmering" von der A23. Dafür kommt einer der größten Kräne Europas zum Einsatz.

Louis Kraft
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Spektakulärer Abflug für die gesperrte Ausfahrt Simmering: Am Sonntag werden die vier Steher gekappt, danach hebt ein Mega-Kran mit 84 Meter Ausleger den Brückenteil aus und legt ihn neben der Tangente ab. Dafür wird die A23 am Wochenende zeitweise in beide Richtungen gesperrt.
Spektakulärer Abflug für die gesperrte Ausfahrt Simmering: Am Sonntag werden die vier Steher gekappt, danach hebt ein Mega-Kran mit 84 Meter Ausleger den Brückenteil aus und legt ihn neben der Tangente ab. Dafür wird die A23 am Wochenende zeitweise in beide Richtungen gesperrt.
Denise Auer

Am Wochenende von 14. und 15. August ist es soweit: Der letzte Brückenteil der "gesperrten Ausfahrt Simmering" wird ausgehoben. Um das 43 Meter lange und 550 Tonnen schwere Betonteil in einem Stück wegzuheben, ist Power gefragt. Daher setzt die ASFINAG hier einen der größten verfügbaren Raupenkräne Europas ein. Weltweit sind nur zwölf Stück dieser Kranart verfügbar.

84 Meter hoher Hauptausleger lässt 550 Tonnen schweres Brückenteil fliegen

Mit einer Hebekapazität von maximal 1.600 Tonnen und einer maximalen Hakenhöhe von 210 Metern in seiner längsten Rüstvariante ist der Raupenkran ein wahrer Gigant. Schnell ist er aber nicht: Im Durchschnitt bewegt sich der Kran gerade einmal mit rund 0,8 km/h vorwärts. Das Gerät, das auf der A23 den Brückenteil zum Fliegen bringt, ist ein bisschen kleiner: In der Konfiguration vor Ort ist der Hauptausleger "nur" 84 Meter hoch.

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    Der Großteil der gesperrten A23-Ausfahrt Simmering wurde in den vergangenen Monaten bereits abgebrochen. Nur noch ein Brückenteil ist übrig - allerdings nur noch bis Sonntag.
    Der Großteil der gesperrten A23-Ausfahrt Simmering wurde in den vergangenen Monaten bereits abgebrochen. Nur noch ein Brückenteil ist übrig - allerdings nur noch bis Sonntag.
    Denise Auer

    Dieser wird am Sonntagabend den letzten Rest der "Ausfahrt Simmering", deren Großteil in den vergangenen Monaten abgerissen wurde, ausheben. Dafür werden zuvor alle vier Steher der Brücke gleichzeitig durchsägt, danach hebt der Raupenkran den Teil hoch und legt ihn neben der Tangente ab. Erst dort wird die Brücke konventionell "zerkleinert".

    Ein herkömmlicher Abbruch mit Bagger und Meissel ist nicht möglich. Das liegt daran, dass die darunter führende A 23 in diesem Bereich eine Hochstraße ist, die für das Gewicht des mehr als 500 Tonnen schweren Brückenteils inklusive der Arbeitsgeräte statisch nicht konzipiert ist. Konventionell abgetragen wird hingegen die "Schrackbrücke" zwischen der Anschlussstelle Favoriten und dem Absbergtunnel. Diese verabschiedet sich zeitgleich mit der Ausfahrt Simmering vom Straßenverkehr. 

    Mega-Kran steht sicher im Erdbett

    Um dem Umweltschutz gerecht zu werden, verzichtete die ASFINAG auf eine betonierte Aufstellfläche für den Raupenkran und die Ablagefläche für die Brücke. Statt dessen wurde diese mit vorhandenem Erdmaterial und dem recycelten Betonabbruch der restlichen Brücken aufgeschüttet. Damit kann diese Fläche nach Ende der Bauarbeiten (Ende 2022) unkompliziert renaturiert werden. Auch der letzte Brückenrest wird in seine Bestandteile wie Stahl und Beton zerlegt, diese werden voneinander getrennt, aufbereitet und können somit wiederverwendet werden.

    Tangente für Brücken-Abbrüche in beide Richtungen teilgesperrt

    Für den Abbruch der beiden Brücken muss die A23 am kommenden Wochenende zeitweise zwischen den Anschlussstellen Gürtel/Landstraße und Verteilerkreis Favoriten für den Verkehr in beiden Richtungen gesperrt werden. Am Samstag, 14. August gilt die Teilsperre von 0 Uhr bis voraussichtlich 6 Uhr früh, von Samstag auf Sonntag, 14./15. August von 22 Uhr bis voraussichtlich 10 Uhr. Wann die Sperre am Sonntag tatsächlich aufgehoben werden kann, hängt vom Fortschritt des konventionellen Abbruchs der "Schrackbrücke" im Bereich des Verteilerkreises ab.

    "Die Tangente ist die wichtigste Hochleistungsstrecke Wiens. Eine Totalsperre ist verkehrlich eine große Herausforderung. Damit es gelingt den Verkehr dadurch so wenig wie möglich zu behindern, sind sowohl die notwendigen Vorbereitungen, als auch die Brückenentfernungen selbst zeitlich sehr eng und exakt geplant und getaktet. Vor allem beim Kraneinsatz führt die geringste Störung, wie beispielsweise eine fremde Drohne oder eine unerlaubte Einfahrt in die Sperre, zu massiven Auswirkungen. Die Arbeitsvorgänge müssen dann sofort gestoppt werden, denn Sicherheit geht immer vor. Wir arbeiten in dieser heiklen Arbeitsphase sehr eng mit der Polizei zusammen. Gemeinsam sorgen wir für einen gelungenen raschen Ablauf und damit für kurze Sperren und eine rasche Freigabe der gesamten A 23", erklärt ASFINAG-Geschäftsführer Andreas Fromm.

    Auf-/Abfahren A23 während der Sperren

    In Richtung Süden (A2 Südautobahn, A21 Außenringautobahn) muss während dieser Sperrzeiten beim Gürtel abgefahren werden. Beim Verteilerkreis Favoriten kann wieder auf die A23 Richtung Süden aufgefahren werden. Richtung Norden (A4 Ostautobahn, A22 Donauuferautobahn) muss während dieser Sperrzeiten beim Verteilerkreis Favoriten abgefahren werden. Bei der Anschlussstelle Gürtel/Landstraße kann dann wieder auf die A23 Richtung Süden aufgefahren werden.