Die Rezession wirkt sich weiterhin auf den Arbeitsmarkt aus, wie auch die Daten des Arbeitsmarktservices (AMS) zeigen. Immerhin waren Ende Oktober 371.648 Personen beim AMS als arbeitslos oder in Schulung gemeldet (293.301 arbeitslos und 78.347 in Schulungsmaßnahmen).
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 9,7 Prozent oder in absoluten Zahlen um 32.752 Personen gestiegen. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bezeichnete die Lage am Arbeitsmarkt als "zwiegespalten".
Laut Kocher würde die Arbeitslosigkeit zwar steigen, es gebe aber andererseits in vielen Branchen auch einen Beschäftigungsrekord und viele offene Stellen. Es gebe "erste Anzeichen" nun "vorsichtig optimistisch" für die Wirtschaftsentwicklung zu sein, sagte der Wirtschaftsminister mit Verweis auf die Wifo-BIP-Schätzung für das dritte Quartal.
"Sorgenkind bleibt dabei vor allem die Industrie, hier steigen die Vorgemerktenzahlen überdurchschnittlich um mehr als 16 Prozent", so AMS-Vorstand Johannes Kopf in einer Stellungnahme. "Dies sind leider schwierige Rahmenbedingungen für den Start der wichtigen Regierungsverhandlungen." Die Zahl der Arbeitslosen in der Warenerzeugung belief sich auf knapp 30.000.
"In den letzten Monaten sinken die offenen Stellen, während die Arbeitslosenzahlen weiter steigen. Diesem wirtschaftlichen Missmatch müssen wir mit den richtigen Maßnahmen, wie qualifizierten Zuzug, Erleichterungen für Arbeit im Alter, den Ausbau der Kinderbetreuung und Anreize für Mehrarbeit begegnen", so WB-Generalsekretär Kurt Egger.
Angesichts 158.735 offener Stellen allein im Oktober bleibt der Arbeitskräftemangel eine der größten Herausforderungen für die heimische Wirtschaft. Besonders angespannt ist die Situation weiterhin im Handel mit 26.677 offenen Stellen und im Bereich Elektrotechnik, Elektronik, Telekommunikation und IT mit 23.490 offenen Stellen.