Gesundheit

Mehr Migräneattacken durch Maske & Co.?

Eine türkische Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Covid-Schutzmaßnahmen und dem Auftreten von Migräneattacken.

Sabine Primes
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Migräne kann zwar (noch) nicht geheilt, aber behandelt werden.
Migräne kann zwar (noch) nicht geheilt, aber behandelt werden.
Getty Images

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie sind Masken und Desinfektionsmittel nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie sind erforderlich, um eine Übertragung des Virus zu verhindern. Ob sich diese Maßnahmen auf die Frequenz von Migräneattacken bei Migränepatienten auswirken, haben Wissenschaftler aus der Türkei untersucht. Die Studie gibt's hier zum Nachlesen.

Migräne zählt zu den häufigsten Kopfschmerzarten und zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit. Die Betroffenen leiden unter meist einseitigen, starken Kopfschmerzattacken. Hinzu kommen oft Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit. In einigen Fällen kündigen Aura-Symptome (z.B. Sehstörungen, Sprach- oder Gefühlsstörungen) die Attacken an. Migräne tritt in jedem Alter auf, mit einer Häufung zwischen der Pubertät und dem 50. Lebensjahr, Frauen sind häufiger betroffen. Eine Migräneattacke läuft in der Regel in Phasen ab und dauert unbehandelt zwischen 4 Stunden und 3 Tagen.
Die Ursachen sind noch nicht vollständig bekannt. Jedoch werden Stress, bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, gewisse Witterungsbedingungen, Hormonschwankungen (etwa im Zuge des Menstruationszyklus) als mögliche Trigger gehandelt. 
Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Sofortmaßnahmen (Raum verdunkeln, kalten Waschlappen auf die Stirn, ruhen) sowie Medikamenten. 
Hilfe für Betroffene: 
Migräne Service: https://www.migraene-service.at/
Österreichische Kopfschmerzgesellschaft: https://www.oeksg.at/ 

Die Studie wurde zwischen Mai 2021 und Juli 2021 im Krankenhaus der Stadt Ankara durchgeführt. Insgesamt 310 Migränepatienten, 280 weiblich und 30 männlich, wurden in der neurologischen Ambulanz während ihrer Routinevisiten in die Studie eingeschlossen. Patienten mit einer Migränediagnose vor weniger als zwei Jahren wurden von der Studie ausgeschlossen. Auch Patienten mit organischer Hirnerkrankung, kognitiver Beeinträchtigung und aktiver COVID-19-Infektion wurden nicht in die Studie aufgenommen.

In dieser Studie sollten zum einen die Veränderungen der Migränestärke, der Attacken-Häufigkeit und der Medikamenteneinnahme am Ende des ersten Pandemiejahres bestimmt werden und zum anderen untersuchen, ob Maskentypen und häufige Verwendung von Desinfektionsmittel einen Einfluss auf Migräne-Charakteristika hatten.

Anstieg der Migräneattacken

"Betrachtet man alle Migränepatienten, stiegen die Migränehäufigkeit, die Anzahl der Tage mit Migräne, die Dauer der Attacken und die Schwere der Kopfschmerzen in der Pandemiezeit im Vergleich zur Vorpandemieperiode signifikant an", resümieren die Wissenschaftler.

Masken und Desinfektionsmittel

"Wir stellten bei mehr als der Hälfte unserer Patienten während der Pandemie eine Verschlechterung der Migräne fest und stellten bei nur einem Zehntel eine Verringerung der Schwere der Migräne fest. Wir stellten fest, dass eine Verschlechterung der Migräne mit dem Tragen einer Maske über einen langen Zeitraum verbunden war", heißt es in der Studie.

Bei Patienten, deren Migräne durch Geruch ausgelöst wurde, kam es häufiger zu einer Verschlechterung der Migräne, wenn Desinfektionsmittel übermäßig verwendet wurden. Die Gerüche der Desinfektionsmittel können eine der möglichen Ursachen sein. Außerdem wurde gezeigt, dass vermehrte Depressionen und Angstzustände mit einer Verschlechterung der Migräne einhergingen.