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Mehr Reichweite und Power beim neuen Leaf

Heute Redaktion
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Die zweite Generation des meistverkauften Elektroautos der Welt trudelt gerade bei den Händlern ein – "Heute" hatte bereits die Gelegenheit zu einer Probefahrt.

Von der ersten Generation des Nissan Leaf wurden in Österreich rund 1.300 Stück verkauft – und der übertrifft diese Zahl fast schon mit den Vorbestellungen alleine: 1.000 gibt es bereits, berichtet Kommunikationsdirektor Oliver Franz stolz. Was dahinter steckt? Mit Sicherheit die deutlich gesteigerte Reichweite zum einen, und zum anderen, dass sich der Leaf auch sehr angenehm fahren lässt, wie wir im deutschen Taunus festgestellt haben.

Im neuen, weltweit einheitlichen und realistischeren Messzyklus WLTP schafft der Leaf jetzt 285 Kilometer, was einer Steigerung von 133 Prozent zum Vorgänger ergibt. Dies wird einerseits mit einer stärkeren 40kWh-Batterie (+67 Prozent Energiedichte) erreicht, andrerseits durch eine verbesserte Aerodynamik, die auch für eine bessere Straßenlage sorgt: Der Unterboden ist jetzt komplett eben, die Batterie sitzt tiefer und der Wagen ist aufgrund neuer Designelemente weniger anfällig für Seitenwind.

Gute Idee: das e-Pedal

Dazu kommt noch ein neuer Modus für gesteigerte Energierückgewinnung, der sich während unserer Ausfahrt als merklich sinnvoll erwies, wenn es länger bergab ging. Da fällt uns auch eine weitere spannende Neuentwicklung auf, nämlich das sogenannte e-Pedal.

Die Idee dahinter ist, dass der Leaf die meiste Zeit mit nur einem einzigen Pedal bedient werden kann – geht man vom Gas weg, dann bremst der Wagen von alleine ab, und das bis zum Stillstand. Für heikle Situationen wird man immer noch das Bremspedal brauchen, doch Nissan verspricht, dass 90 Prozent der Zeit das e-Pedal ausreicht. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kann man sagen, das ist wirklich eine praktische und angenehme Erfindung. „Ein Fuß reicht…", bringt es Produktmanager Michel Jansen auf den Punkt.

Ein Motor für alle

Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue Leaf auch sportlicher geworden: Die Leistung wurde um 38 Prozent auf 150 PS gesteigert, das Drehmoment um 26 Prozent auf 320 Nm. Und das bei allen Modellen, denn die unterscheiden sich nur in der Ausstattung, nicht aber in den technischen Daten.

Der Einstiegspreis liegt bei 32.950 Euro, die Spitzenversion „Tekna", die wir testen durften, kommt auf 39.850 Euro. Die hat auch den ProPilot, einen Fahrassistenten mit adaptivem Tempomat und Spurhaltesystem und automatischem Fernlicht, sowie einen Parkpiloten zum automatischen Einparken. Ersteren konnten wir leider nur kurz auf der Autobahn testen und einparken mussten wir auch nicht. Zumindest nicht so, dass wir Hilfe brauchten.

Zurück zur Analogie – zumindest teilweise

Neu ist auch das Armaturenbrett, das nicht mehr volldigital ist, sondern ein analoges Tachometer rechts und ein digitales Feld links hat – eine Kombination, die gefällt: Die digitalen Anzeigen sind vielschichtig und gelungen, das Tacho gibt dem Wagen das Gefühl, sportlicher zu sein. Und, was sicherlich rein psychologisch ist: Man fühlt sich damit mehr in einem klassischen Auto als einem futuristischen Fahrzeug. Kommunikationsdirektor Oliver Franz stößt in dasselbe Horn: „Es ist wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir ein ‚Elektroauto' vorstellen, denn der Leaf ist bereits ein vollwertiges Auto."

Das merkt man auch beim Fahren, dann außer, dass er deutlich leiser als ein Verbrennungsmotor ist, merkt man nicht, dass man in einem Elektroauto sitzt. Die Vordersitze könnten zwar ein paar Einstellungsmöglichkeiten mehr vertragen und die Sitzfläche sollte für Europäer länger sein, dafür gibt es hinten überraschend viel Beinfreiheit und der Kofferraum mit seinen 435 Litern Rauminhalt kann sich sehen lassen.

Unterm Strich wartet der neue Nissan Leaf mit einigen technischen Verbesserungen und Neuheiten auf und bringt Elektrofahrzeuge einen großen Schritt weiter in Richtung normale Autos. Aber bald wird sich ohnehin nicht mehr eindeutig sagen lassen, was denn eine „normales" Autos eigentlich ist.

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