Welt

Mehrere Tote nach Raketenangriff auf Jerusalem

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind am Montag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza neun Menschen getötet worden.

20 Minuten
Teilen
Im Gazastreifen wurden bei einer Explosion neun Menschen getötet.
Im Gazastreifen wurden bei einer Explosion neun Menschen getötet.
Mohammed Talatene / dpa / picturedesk.com

Nach Zusammenstößen in Jerusalem mit Hunderten verletzten Palästinensern ist die Lage am Montag eskaliert. Die radikalislamische Hamas feuerte am Abend zahlreiche Raketen auf Israel ab. Unmittelbar zuvor ertönten in Jerusalem Luftschutzsirenen, dann waren Explosionen zu hören. Eine Rakete sei am westlichen Stadtrand eingeschlagen, ein Wohnhaus sei leicht beschädigt worden, hieß es.

 Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind am Montag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza neun Palästinenser getötet worden. Darunter seien ein Kommandant der radikal-islamischen palästinensischen Hamas, aber auch drei Kinder.

Unklar blieb zunächst, ob die Menschen Opfer einer fehlgeleiteten Rakete oder einer israelischen Vergeltungsaktion wurden.

Nach israelischen Militärangaben kamen zunächst sieben Raketen an, von denen eine abgefangen wurde. Der Raketenbeschuss dauere an. Im Süden des Landes sei ein israelischer Zivilist leicht verletzt worden, als ein Fahrzeug von einer Panzerabwehrrakete aus Gaza getroffen worden sei. Medien der im Gazastreifen regierenden Hamas berichteten, bei einem israelischen Drohnenangriff sei im nördlichen Gazastreifen ein Palästinenser getötet worden.

Über 300 Verletzte bei Zusammenstößen

Die Hamas bekannte sich zu dem Raketenangriff auf Jerusalem. Er sei die Reaktion auf israelische "Verbrechen und Aggression", hieß es. Kurz vorher hatte die Hamas Israel ein Ultimatum gestellt und der Regierung eine Frist bis 18.00 Uhr Ortszeit gesetzt, ihre Truppen vom Komplex um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem und aus dem Stadtviertel Scheich Dscharrah abzuziehen.

 Abu Obeida, Sprecher des militärischen Flügels der Hamas, drohte weitere Angriffe an, sollte Israel erneut auf das Gelände der Moschee vordringen oder Zwangsräumungen palästinensischer Familien in Scheich Dscharrah durchführen.

Zuvor war es in Jerusalem erneut zu Zusammenstößen von Palästinensern mit der israelischen Polizei gekommen. Nach palästinensischen Angaben wurden mehr als 300 Palästinenser verletzt. Die Polizei habe Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, von denen mehr als ein Dutzend das Gelände der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg getroffen hätten.

Die israelische Polizei erklärte, 21 Polizisten seien verletzt worden. Demonstranten hätten Steine und andere Objekte auf die Beamten geschleudert. Auch Tausende jüdische Gläubige, die an der Klagemauer am Fuß des Tempelberges beteten, seien mit Steinen beworfen worden.

Spannungen am Jerusalemtag

Am Montag wird in Israel der Jerusalemtag gefeiert, der an die Wiedervereinigung Jerusalems nach dem Sechstagekrieg 1967 erinnert. Damals hatte Israel Ostjerusalem mit dem Tempelberg erobert, der als wichtigstes Heiligtum der Juden gilt. Von den Muslimen wird die Anhöhe mit Al-Aksa-Moschee und Felsendom als Heiligtum verehrt. 

 Viele Muslime empfinden den Jerusalemtag als Provokation, zumal die Palästinenser Ostjerusalem als Hauptstadt für ihren angestrebten zukünftigen Staat beanspruchen.

Der Oberste Gerichtshof verschob eine für Montag geplante Entscheidung, die in Scheich Dscharrah zur Ausweisung Dutzender Palästinenser aus ihren Häusern hätte führen können, unter Verweis auf die "Umstände". Palästinenser betrachten die geplanten Zwangsräumungen als Versuch Israels, palästinensische Bewohner aus traditionell arabischen Stadtteilen zu vertreiben. Israel behandelt den Räumungsfall als Immobilienstreit.

 Die Polizei verbot Juden vorsorglich, am Montag den Tempelberg zu betreten.

Sie gestattete zwar zunächst eine Demonstration rechtsgerichteter Israelis durch ein arabisches Viertel in der Jerusalemer Altstadt, änderte am Nachmittag aber die Route. Sie sollte das arabische Viertel nun meiden und zur Klagemauer führen.

Zugang zu Tempelberg verbarrikadiert

Ein AP-Fotograf beobachtete, wie palästinensische Protestteilnehmer am frühen Morgen die Zugänge zum Tempelberg mit Brettern und Metallschrott verbarrikadierten. Als die Polizei anrückte, wurde sie mit Steinen beworfen. Die Beamten drangen auf das Gelände vor, wo sich etwa 400 Menschen versammelt hatten. 

 Mehr als ein Dutzend Tränengasbehälter und Blendgranaten landeten in dem Gotteshaus.

 Mehr als ein Dutzend Tränengasbehälter und Blendgranaten landeten in dem Gotteshaus.
Mehr als ein Dutzend Tränengasbehälter und Blendgranaten landeten in dem Gotteshaus.
AHMAD GHARABLI / AFP / picturedesk.com

Die israelische Regierung warf palästinensischen Extremisten vor, die Gewalt an den heiligen Stätten von langer Hand geplant zu haben. Der Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu twitterte dazu Fotos von aufgestapelten Steinen und Holzstücken. Israel garantiere die freie Religionsausübung, nicht aber Freiheit für Gewalt und Angriffe auf Unschuldige, schrieb Ofir Gendelman.

Mehrere Verletze bei Zusammenstößen

Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Zusammenstöße gegeben, bei denen Hunderte Palästinenser und etwa zwei Dutzend israelische Polizisten verletzt wurden. Am Montagmorgen wurden mehrere Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert und Brandballons in Richtung Israel gestartet. Israel sperrte daraufhin den Grenzübergang Eres weitgehend.

Wegen der angespannten Lage beraumte der UN-Sicherheitsrat für (den heutigen) Montag eine Sitzung hinter verschlossenen Türen an. Konflikte, Demonstration, Unruhen, Ausschreitung, UN, Justiz, Israel, Palästinensische Autonomiegebiete.

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>23.04.2024: Dieser Milliardär brachte René Benko zu Fall.</strong> Ein Mittagessen mit Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne war der Anfang vom Ende. Benko bettelte bei dem Deutschen, <a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711">kassierte jedoch eine Abfuhr &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032509" href="https://www.heute.at/s/beaengstigend-flieger-kreiste-stundenlang-ueber-wien-120032509"></a>
    23.04.2024: Dieser Milliardär brachte René Benko zu Fall. Ein Mittagessen mit Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne war der Anfang vom Ende. Benko bettelte bei dem Deutschen, kassierte jedoch eine Abfuhr >>>
    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk