Oberösterreich

"Mein jüdischer Onkel ging mit Hitler in die Schule"

Die Jüdin Gila Shapira lebt in Israel. Ihre Wurzeln hat sie aber in OÖ. Ihr Onkel ging mit Hitler in die Schule. "Heute" erzählte sie ihre Geschichte.

Gila Shapira und ihr Mann wurden beide in den USA geboren. Sie haben aber oberösterreichische Wurzeln und leben nun in Israel.
Gila Shapira und ihr Mann wurden beide in den USA geboren. Sie haben aber oberösterreichische Wurzeln und leben nun in Israel.
Land OÖ / Mayrhofer

Gila ist heute 77 Jahre alt. Geboren wurde sie 1945 in den USA. Die Frau ist Jüdin und lebt nun gemeinsam mit ihrem Mann in Israel. Ihre Wurzeln hat sie allerdings in Oberösterreich.

Ihre Eltern, Oskar und Erna, wurden beide vor dem zweiten Weltkrieg in Linz geboren. "Dort war ihre Heimat, dort gingen sie gemeinsam in die Synagoge und lernten sich kennen", erzählt Gila.

Die Frau spricht noch perfekt Deutsch, obwohl sie nie in Österreich gelebt hat. "Meine Eltern haben immer mit mir Deutsch gesprochen, bis sie gestorben sind." So fließt das Gespräch leicht dahin.

Gilas Mutter Erna lernte schon als Kind Klavier. Später studierte sie das Instrument. Danach ging sie nach Wien und verdiente ihr Geld dort als Pianistin. Der Vater der heute 77-Jährigen war Buchhalter und arbeitete in Linz. 

1938 flohen ihre Eltern in die USA

Als Hitler an die Macht kam, merkten beide schnell, dass es für sie in Österreich keine Zukunft mehr gab. Per Schiff flohen sie 1938, zunächst noch getrennt, in die USA. Gilas Mutter war damals erst 16 Jahre alt, ihr gelang es dennoch, das heiß geliebte Klavier mitzunehmen.

In den USA angekommen, mussten sie sich erst einmal einfinden. Per Zufall trafen sie sich wieder. Sie seien schnell ein Paar geworden, heirateten später und bekamen Kinder. Einige leben heute in den USA aber auch in Israel.

Onkel ging mit Hitler in dieselbe Klasse

Pikantes Detail aus Gilas Lebensgeschichte: Sowohl ihr Vater als auch ihr Onkel Max gingen mit Adolf Hitler in dieselbe Schule – Max sogar in dieselbe Klasse.

"Hitler war schon immer ein Anführer. Er hielt schon in der Schule Reden und war politisch sehr interessiert. Gegen Juden hatte er damals aber noch nichts", erzählt Gila.

Ihr Onkel habe auch gemeinsam mit dem NS-Verbrecher gelernt, die beiden Familien besuchten denselben jüdischen Arzt. Wieso sich Hitler später gegen die Juden wandte, wisse sie nicht.

Aber auch Gilas Familie blieb nicht vom Holocaust verschont. Der Vater ihres Onkels und ihre Tante wurden im KZ Theresienstadt ermordet.

Landeshauptmann Thomas Stelzer beim "Alt-Oberösterreicher"-Empfang in Tel Aviv
Landeshauptmann Thomas Stelzer beim "Alt-Oberösterreicher"-Empfang in Tel Aviv
Land OÖ / Mayrhofer

"Heute" traf die Frau in Tel Aviv. Dort kamen "Alt-Oberösterreicher", die ihre Wurzeln in OÖ haben, nun aber in Israel leben, mit Landeshauptmann Thomas Stelzer zusammen. Rund 15 Familien nahmen an dem Empfang teil.

"Sie, ihre Familien und Oberösterreich haben viele gemeinsame Bezüge, auch aus besonderen, dunklen Kapiteln unserer Geschichte. Um diese Verbundenheit hochzuhalten, wissen wir, dass wir in Österreich, aber auch in Oberösterreich, eine große Verantwortung tragen", sagte Stelzer bei dem Empfang.

Er verwies außerdem auf die Wichtigkeit des Erinnerns und Wissens. Schüler in Oberösterreich lernen vor allem anhand von Besuchen im KZ Mauthausen und im Schloss Hartheim über die damalige NS-Zeit und die Judenvernichtung.

OÖ-Schülerin holt Friedenslicht aus Bethlehem

Nach einer zweijährigen Pause hat nun wieder eine Schülerin aus Oberösterreich das traditionelle Friedenslicht von Bethlehem nach Österreich geholt.

Diesmal fiel die Wahl auf Sarah Noska. Gemeinsam mit einer Delegation aus Oberösterreich, angeführt von Landeshauptmann Thomas Stelzer, flog sie nach Israel. Das Licht wurde mit einer AUA-Maschine am Mittwoch nach Österreich gebracht. "Heute" berichtete.

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