Welt

Melania bricht mit jahrzehntealter Tradition

Nur noch wenige Stunden verbleiben Melania Trump als First Lady der USA. Genau wie ihr Mann verweigert sie eine konstruktive "Amtsübergabe".

Michael Rauhofer-Redl
Teilen
Melania Trump bricht mit einer in den USA Jahrzehnte alten Tradition und verpasst somit, ein Signal der Einigung auszusenden.
Melania Trump bricht mit einer in den USA Jahrzehnte alten Tradition und verpasst somit, ein Signal der Einigung auszusenden.
NICHOLAS KAMM / AFP / picturedesk.com

Rein formell und protokollarisch hat sich Melania Trump, die Gattin von Noch-US-Präsident Donald, keines Vergehens schuldig gemacht. Für viele Beobachter leistete sie sich dennoch einen gravierenden Fauxpas. Denn im Gegensatz zu zahlreichen Vorgängerinnen verzichtete Melania auf eine symbolische Einladung ihrer Nachfolgerin, Jill Biden, ins Weiße Haus. 

Doch worum geht es? Seit 1952 ist es in den Vereinigten Staaten üblich, dass die "Noch-First-Lady" ihre Nachfolgerin auf einen Tee ins Weiße Haus einlädt. Selbst ihre Vorgängerin, Michelle Obama, lud Melania 2016 ins Weiße Haus, und das obwohl Donald Trump den scheidenden Präsidenten Barack im Wahlkampf heftig attackiert hatte. Begründet wurde diese Tradition durch Bess Truman. Sie lud ihre Nachfolgerin, Mamie Eisenhower, 1952 ins Weiße Haus ein.

Melanias unrühmlicher Abgang

Seither gilt dieses Treffen als symbolisches Zeichen der Einigung und wird von so manchem Beobachter als genauso wichtig empfunden, wie jenes der Präsidenten selbst. Angesichts der jüngsten Ereignisse empfinden viele die ausgebliebene Einladung als verpasste Chance.

Melania Trump galt schon vorher als untypische First Lady. Anders, als etwa ihre Vorgängerin Michelle Obama, verabsäumte es Melania, ein klares Profil zu erhalten und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Zuletzt war Melania wohl mehr damit befasst, den Auszug aus dem Weißen Haus zu koordinieren, als an alte Traditionen anzuknüpfen. 

Die US-Hauptstadt gleicht wenige Stunden vor der Amtseinführung Joe Bidens einer Hochrisiko-Zone. Mehr als 20.000 Nationalgardisten werden am 20. Jänner eingesetzt, um große Ausschreitungen von enttäuschten und gewaltbereiten Trump-Wählern zu verhindern. 

1/5
Gehe zur Galerie
    In den USA wurden strenge Sicherheitsvorkehrungen vor der Amtseinführung von Joe Biden als neuer US-Präsident getroffen.
    In den USA wurden strenge Sicherheitsvorkehrungen vor der Amtseinführung von Joe Biden als neuer US-Präsident getroffen.
    ANDREW CABALLERO-REYNOLDS / AFP / picturedesk.com