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X-Klasse: Gut im Gelände, aber Premium kostet extra

Die X-Klasse von Mercedes überzeugte uns als Nutzfahrzeug und im Gelände, der sonst so übliche Luxus der Marke ist aber aufpreispflichtig.

Heute Redaktion
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Mit der X-Klasse ist Mercedes in das Segment der Pick-ups vorgestoßen. Vor allem in Nordamerika sind die Pritschenwagen höchst beliebt, in Europa sind sie – nicht zuletzt aus Platzgründen – eher etwas für Abenteurer und gewerbliche Nutzer.

Dabei macht Pick-up fahren richtig Spaß: Man thront hoch über den Verkehr, blickt selbst auf viele SUV-Fahrer hinab und an der Kreuzung hat man eigentlich immer Vorrang. Einzig, einen Parkplatz in der Stadt zu finden, bleibt eine Herausforderung. Aber alles der Reihe nach.

Die X-Klasse basiert auf dem erfolgreichen Nissan Navara und muss eigentlich in zwei Arten unterteilt werden: Die Ausstattungen „Pure" (Basis) und „Progressive" (die wir gefahren sind) gehen eher in Richtung Nutzfahrzeug, die Spitzen-Ausführung „Power" hingegen ist für alle, die ein Premium-Lifestyle-Fahrzeug haben wollen. Der Einstiegspreis liegt bei 35.880 Euro inklusive Mehrwertsteuer, die "Power"-Variante startet bei 46.554 Euro.

Spartanischer Innenraum

Dank Mehrausstattungen wie Komfort- und Winterpaket, Transportbox und Bodylift kostet unser X 220d aber fast exakt gleich viel (exkl. MwSt wären es 38.754 Euro). Und das ist nicht wenig für eine Plastikwüste im Innenraum. Nicht einmal die Armauflagen in der Türe sind gepolstert. Mercedes verspricht aber, hier bei der nächsten Generation nachzulegen.

Es ist natürlich ein schwerer Spagat zwischen den gewohnten Premium-Innenräumen bei Mercedes und einem robusten, funktionalen Interieur für den Arbeitseinsatz zu einem akzeptablem Preis. Was uns hierbei aber wirklich stört, ist dass es abgesehen von den kleinen Becherhaltern und dem kleinen Fach in der Mittelkonsole keine einzige (!) Ablagefläche gibt. Wo soll unser Handy hin? Zumal wir kein Navi bekommen haben und sich aufgrund der runden Lüftungsdüsen keine Handyhalterung in den Schlitzen anbringen lässt.

Das heißt aber keineswegs, dass die X-Klasse ein schlechtes Fahrzeug ist. Im Gegenteil: Wir sitzen sehr bequem, das Fahrwerk (von Nissan) und der Motor (von Renault) sind Spitze. Einen Mercedes-Motor gibt es erst in der eben erschienen Premium-Variante mit V6-Motor bzw. ab der nächsten Generation.

Der Reihenvierzylinder mit 163 PS und 403 Nm Drehmoment ist wirklich kraftvoll, auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Zugegeben, wir waren unbeladen unterwegs, aber das Dieselaggregat hat gezeigt, dass man wohl auch mit drei Forstarbeitern, einem Festmeter Holz und zwei Wildschweinen im Heck nicht liegen bleibt. Dabei überrascht uns der Verbrauch: 10 Liter sind für so ein bulliges, hohes 2,2-Tonnen-Gefährt ziemlich gut. Wer nur am Land unterwegs ist, kommt sicherlich mit weniger aus.

Wenn wir schon bei Gewichten und Maßen sind: Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 3,25 Tonnen, die X-Klasse ist 5,34 Meter lang, 1,82 Meter hoch und mit Außenspiegeln 2,11 Meter breit. Die Ladefläche beträgt 1,72 Meter, dafür haben wir aber auch eine Doppelkabine. Auf Wunsch gibt es natürlich auch einen Dachaufbau. Die minimale Bodenfreiheit beträgt 20,2 Zentimeter bzw. wie bei unserem angehobenen Wagen 22 Zentimeter. Dass ein Allradantrieb serienmäßig ist, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden.

Toll auf der Straße und im Gelände

Wie schon gesagt, das Fahrwerk ist wirklich gut: Die X-Klasse liegt hervorragend auf der Straße, man merkt nicht, dass man eigentlich in einem so großen, schweren Fahrzeug sitzt. Es geht flott und gleichzeitig sicher durch die Kurven. Aber der Pick-up ist natürlich auch für den Einsatz abseits befestigter Straßen gedacht – also haben wir ihn mit ins Gelände auf das Areal der Allradmesse in Gaaden bei Wien (31.8. bis 2.9.) mitgenommen.

Und dort haben uns nicht nur die Fahrleistungen und die Kletterfähigkeiten überzeugt: Wir hatten auch richtig viel Spaß, wie im Video oben zu sehen ist.

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