Nach dem Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Kiew vor zweieinhalb Wochen ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Mittwoch in Berlin zu Gast, wo er mit dem Kanzler über Wege zu einem möglichen Waffenstillstand mit Russland berät. Merz empfing seinen Gast am Mittag mit militärischen Ehren, anschließend zogen sich die beiden Politiker zu einem Gespräch im Kanzleramt zurück. Am Nachmittag wird Selenski von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Der Besuch findet inmitten einer durch Merz neu angefachten Debatte über die mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern durch Deutschland an Kiew statt.
Merz hatte am Montag mit der Aussage, es gebe "keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr" für an die Ukraine gelieferte Waffen, die Diskussion um eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern neu entfacht, die über 500 Kilometer weit fliegen können.
Merz verwies dabei auf entsprechende Absprachen mit europäischen Verbündeten und den USA. Merz hatte sich vor seinem Amtsantritt als Kanzler klar für eine Taurus-Lieferung an die Ukraine ausgesprochen.
Im Rahmen des Treffens sagte Merz, dass Deutschland die Ukraine bei der Beschaffung weitreichender Waffen unterstützen werde. Dies soll in Form von Produktionsstätten in der Ukraine, in denen Langstreckenraketen hergestellt werden sollen, geschehen.
Zudem werde die deutsche Regierung alles dafür tun, dass die Nordstream-2-Pipeline nicht wieder in Betrieb genommen werden könne. Der Bundeskanzler machte dem ukrainischen Präsidenten auch Zusagen hinsichtlich der Finanzierung von Starlink. Die ukrainische Armee braucht das Internet-Satelliten-System von Elon Musk für die Kommunikation.