Oberösterreich

Meteorologe sagt, wo Hagel-Gefahr am größten ist

Hagelkörner von sechs Zentimetern Größe prasselten vor allem in Gmunden vom Himmel herab. Ein Wetter-Experte erklärt, warum es das Salzkammergut traf.

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Josef Haslhofer erklärt <em>"Heute"</em>, warum es im Salzkammergut zu dem heftigen Hagel kam.
Josef Haslhofer erklärt "Heute", warum es im Salzkammergut zu dem heftigen Hagel kam.
ZAMG/picturedesk

Heftige Unwetter hielten die Feuerwehren in der vergangenen Nacht in einigen Teilen Oberösterreichs schwer in Atem, richteten riesige Schäden an. Wir berichteten ausführlich. Auch jetzt sind vielerorts noch zahlreiche Einsatzkräfte mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Hagelkörner von bis zu sechs Zentimetern Größe prasselten auf die Erde nieder, durchschlugen Pool-Abdeckungen, Hausdächer und zerstörten viele Autoscheiben. Doch wie kann es überhaupt zu so einem heftigen Hagelschauer kommen und warum traf es vor allem das Salzkammergut derart heftig?

"Heute" sprach mit dem ZAMG-Meteorologen Josef Haslhofer. Er sagt: "Durch die mehrtägige extreme Hitze heizt sich der Boden massiv auf und es entsteht sehr viel Energie. Durch das Hinzukommen von feuchter Luft (derzeit vom Mittelmeer) hat es dann oft heftige Gewitter zur Folge."

Konkret meint Haslhofer: "In unseren Breiten entstehen Niederschlagspartikel in den Wolken typischerweise als Eiskristalle bei Temperaturen unter -15 Grad Celsius. Wenn die Schneeflocken nach unten fallen, kommen sie in wärmere Luftschichten und schmelzen zu Wassertropfen. Durch starken Aufwind werden die Wassertropfen in den Wolken nach oben geweht , dann gefrieren sie zu Eiskörnern. Je stärker der Aufwind in der Wolke ist, umso häufiger werden die Eiskörner wieder nach oben in kalte Luftschichten gehoben, die Eiskörner können damit weiter anwachsen."

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    Die Scheiben des Wintergartens von Günther Riedl sind kaputt.
    Die Scheiben des Wintergartens von Günther Riedl sind kaputt.
    privat

    Kann der Aufwind die Hagelkörner in der Wolke nicht mehr tragen, dann fallen sie zu Boden. Je länger die Körner also in der Wolke bleiben, desto größer können sie anwachsen. Ab einem Durchmesser von zwei Zentimetern spricht man laut Haslhofer von Schadenhagel. Denn diese Körner können schon Autos und Gebäude beschädigen. Zur Erinnerung: Beim Unwetter vergangene Nacht waren sie bis zu sechs Zentimeter groß.

    Deshalb traf es Gmunden so stark

    Und warum traf es ausgerechnet den Bezirk Gmunden so stark? Auch das kann der ZAMG-Meteorologe erklären. Das Gewitter wird in dieser Region, am Alpennordrand, auch durch die vielen Seen begünstigt. "Auf der einen Seite heizt sich der Boden bei der Hitze extrem auf. Andererseits steigt von den Seen viel Feuchtigkeit auf. Diese Kombination begünstigt zusammen mit dem Aufwind dann solche Hagelschauer", so Haslhofer.

    In den zuletzt stark betroffenen Bezirken ist laut dem Wetter-Experten demnächst kein weiteres Unwetter zu erwarten. "Durch die kräftigen Schauer ist der Boden dort abgekühlt."  

    Allerdings wird in Oberösterreich bis Freitag schon noch mit Gewittern zu rechnen sein. Laut Haslhofer im Bereich Innviertel und vor allem im oberen Mühlviertel. Auch hier wird es wieder durch die feuchte Mittelmeerluft begünstigt.

    Es heißt also noch etwas durchhalten.

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