Klimaschutz

Der Sommer 2020 wird alle Hitze-Rekorde brechen

Österreich, Europa und dem Rest der Nordhalbkugel steht ein neuer Hitze-Sommer bevor, der Rekorde brechen wird. Diese Warnung hat die Weltwetterorganisation am Dienstag heutigen Dienstag ausgesprochen.

Roman Palman
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    Der Neusiedler See braucht dringend Wasser.
    Der Neusiedler See braucht dringend Wasser.
    MARIO MICHLITS / APA / picturedesk.com

    Aktuell holt der Mai alle Wetterkapriolen nach, die der frühsommerliche April mit seinem wochenlangen Kaiserwetter hatte schleifen lassen. Anbetracht der dunklen Regenwolken vor unseren Fenstern scheint es, als könnten auch die Sommerferien ins Wasser fallen. Dem ist aber nicht so – uns steht womöglich der heißeste Sommer seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen bevor.

    Die aktuelle Warnung der Weltwetterorganisation (WMO) treibt uns schon jetzt den Schweiß aufs Gesicht: Der nördlichen Hemisphäre der Erde – und damit auch uns – droht ein Sommer der alle bisherigen Hitzerekorde brechen könnte. Der Verlauf der ersten Monate dieses Jahres wurden bereits daraufhindeuten, dass 2020 eines der heißesten Jahre seit Beginn der Messungen werde, erklärte WMO-Sprecherin Clare Nullis am Dienstag in Genf. 

    Corona verhindert Hitze-Hilfe

    Alle Städte und Gemeinden müssten sich schon jetzt darauf vorbereiten, ihre Bewohner vor der drohenden Hitzebelastung zu schützen – auch wenn die Coronavirus-Pandemie aktuell alles verkompliziert. So habe man früher empfohlen, dass Menschen ihre überhitzten Wohnung verlassen und stattdessen in gekühlten Einkaufszentren Schutz suchen sollten. Auch sollten Nachbarn ein Auge auf Alleinlebende und möglicherweise gefährdete Personen haben und diese regelmäßig besuchen. Doch diese Maßnahmen würden vielerorts den aktuellen Corona-Bestimmungen zuwiderlaufen.

    In Österreich haben wir im Gegensatz zu vielen anderen Staaten derzeit das Glück, die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle zu haben. Doch das kann sich schlagartig ändern, wie etwa der rasante Ausbruch einer zweiten Welle in Singapur zeigte. Auch Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) schärfte bei einer Pressekonferenz Mitte Mai der Bevölkerung noch einmal ein: "Das Virus ist noch da und nicht auf Urlaub gefahren!"

    Schon 2019 war viel zu warm

    Wie das Coronavirus macht allerdings auch der Klimawandel vor keinen Staatsgrenzen halt. Wie der am heutigen Dienstag erschienene "Klimastatusbericht 2019" zeigt, kam es auch in Österreich in Folge der Erwärmung zu extremen Wettersituationen – und einigen Wetterrekorden. Grund zum Jubeln sind diese aber allesamt kaum. Kurz zusammengefasst: das vergangene Jahr war mit zwei Grad über dem langjährigen Mittel viel zu warm und im Norden und Süden sehr trocken, während andere Regionen von Starkregen-Ereignissen und Unwettern gebeutelt wurden.