Oberösterreich

MFG-Politiker sorgt mit Hitler-Aussage für Aufregung

Joachim Aigner von MFG sorgt mit einem aktuellen Interview für heftige Kritik. Sinngemäß sagt er, man hätte mit dem Hitler-Regime verhandeln sollen.

Peter Reidinger
Joachim Aigner von MFG sorgt mit Aussagen zum NS-Regime für Aufregung.
Joachim Aigner von MFG sorgt mit Aussagen zum NS-Regime für Aufregung.
TEAM FOTOKERSCHI / APA / picturedesk.com

Der Obmann der Impfgegner-Partei MFG hat in den "OÖN" Aussagen getätigt, die quer durch andere Parteien für Entrüstung und Kritik sorgen.

In dem Gespräch wurde Joachim Aigner unter anderem zum Ukraine-Krieg befragt. Dazu meinte er: "Österreich ist ein neutrales Land. Das heißt, dass man sich nicht an Sanktionen beteiligen oder Helme an eine der kriegsführenden Nationen liefern sollte. Wenn man neutral ist, bezieht man weder zugunsten noch zulasten einer der Parteien Stellung."

Frage zu Ukraine führt zum Thema Hitler-Regime

Der Interviewer wollte daraufhin wissen, ob andere Staaten dann im Zweiten Weltkrieg auch hätten sagen sollen, dass Hitler zwar in Polen und Frankreich einmarschiert sei, man sich aber raushalte, weil man eben neutral sei? Zunächst weicht Aigner der Frage noch aus. Dann sagt er: "Wenn man ein neutrales Land ist und es gibt Konfliktparteien, dann lädt man die auf neutralem Boden ein und garantiert ein friedensstiftendes Gespräch."

Auf die Entgegnung, man hätte mit Hitler in Zeiten des Holocaust ja nicht verhandeln können, sagt er: "Geht es um den Ausbruch des Krieges oder das Ende?" Man müsse das anders betrachten: "Warum gibt es heute eine Vielzahl von Mediationen? Das ist ja nichts anderes, als dass es Konfliktparteien gibt".

"Sie sagen, es wäre möglicherweise sinnvoller gewesen, mit Hitler im Zweiten Weltkrieg zu verhandeln und ihn gewähren zu lassen?", will der Interviewer der OÖN wissen.

Aigner dazu: "Gespräche sind immer sinnvoller als Gewalt. Krieg ist kein Mittel, nicht einmal ein letztes Mittel."

Grüne fordern Konsequenzen

Die Grünen reagierten umgehend in einer Aussendung: "Diese Aussagen sind erschütternd. Der abstrusen Leugnung historischer Tatsachen und Verantwortung und der impliziten Verharmlosung der Gräueltaten des NS-Regimes muss entschieden widersprochen werden".

"Die MFG muss jetzt klare Konsequenzen ziehen", so Stefan Kaineder, Landessprecher der Grünen OÖ.

"Abstruse Verschwörungsmythen"

Und weiter: "Abstrusen Verschwörungsmythen müssen wir mit aller Konsequenz entgegentreten. Gerade für uns in Oberösterreich muss das ein Weckruf sein. Denn durch den Einzug der MFG in den Landtag und die Koalition der ÖVP mit der FPÖ werden deren Ansichten zusätzlich legitimiert", so Kaineder. Er fordert klare Worte von LH Thomas Stelzer (ÖVP) zu den Aussagen von Aigner.

Für die Volkspartei reagierte deren Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger: „Es ist ungeheuerlich, für welche unpassenden Vergleiche die dunkelste Zeit in unserer Geschichte immer herangezogen wird."

"Ungeheuerlich", "politische Blitzlichter"

Es sei jetzt nicht die Zeit für "abstruse Geschichtsbetrachtungen", so Hiegelsberger weiter. "Die Menschen erwarten Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart."

Die Reaktion der FPÖ fiel knapp aus: Manche "politischen Blitzlichter" würden sich von selbst richten, erklärte Landesparteisekretär Michael Gruber.

"Derartige Ahnungslosigkeit ist unwürdig"

SPÖ-Landesgeschäftsführer Florian Koppler sagt zu "Heute": "MFG-Aigner missbraucht die unzähligen Opfer des Nationalsozialismus für politisches Kleingeld. Eine derartige historische Ahnungslosigkeit ist eines gewählten Volksvertreters unwürdig".

Als "verstörend, aber nicht überraschend", bezeichnet NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer die Aussagen. Er sieht einen "Offenbarungseid, der zeigt, wie destruktiv, unwürdig und vulgär die Vertreter der MFG immer wieder agieren".

MFG zog nach der Wahl im vergangenen September in den Landtag in Oberösterreich ein. Seither sitzen neben Aigner zwei weitere MFG-Politiker im Landtag.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com