Österreich

Mieter klagen: "Junkies verwüsten unser Haus"

Heute Redaktion
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In einem Wohnhaus auf der Mariahilfer Straße geht die Angst um. Grund sind Drogenabhängige, die hier übernachten und alles verschmutzen. Auch ein Feuer sollen sie gemacht haben.

Verschmutzte Gänge, Blutflecken auf den Stiegen, Urinlacken und Fäkalien auf dem Dachboden: Seit Wochen macht eine Gruppe von Drogenabhängigen den Bewohnern eines Mehrparteienhauses in der Mariahilfer Straße 91 (Mariahilf) das Leben schwer. Auch die Hausverwaltung ist verzweifelt und wandte sich nun hilfesuchend an "Heute".

"Die Polizei ist mittlerweile jeden Tag bei uns. Die Beamten nehmen die Drogenabhängigen zwar mit, aber am Abend kehren sie zurück", klagt eine Mitarbeiterin. Seitens der Polizei Wien werden diese Einsätze jedoch nicht bestätigt. Sie rät grundsätzlich dazu, ein geeignetes Schloss an der Hauseingangstür anzubringen, um solche Vorfälle zu vermeiden.

Doch weil im Haus auch ein Briefmarkengeschäft und eine Arztpraxis untergebracht sind, ist das nicht so einfach.

Schrauben im Türstock verhindern Schließen der Tür

"Bei uns im Haus sind neben den 24 Wohnungen auch mehrere Geschäfte und eine Ordination. Manchmal warten die Junkies, bis da jemand hin muss und gehen dann einfach nach. Andere dürften einen Postschlüssel haben, mit dem sie die Tür öffnen können", erklärt die Hausverwaltung-Mitarbeiterin. Daneben haben die Drogenabhängigen auch Schrauben in den Türstock gedreht, die ein ordentliches Schließen verhindern. Jede Sicherungsmaßnahme sei bisher gescheitert, "die treten die Tür dann einfach wieder auf".

Hausbesorgerin macht täglich erschreckende Entdeckungen

Jeden Tag in der Früh entdeckt Hausbesorgerin Frau M. dann die Reste der nächtlichen "Partys". Dass sie gebrauchte Spritzen und deren Verpackungen, Zigarettenstummel und blutige Handtücher findet, ist längst kein Einzelfall mehr. Einmal entdeckte die Hausbesorgerin auch Reste eines Feuers, dass die Drogenkranken auf dem Dachboden der Stiege 1 entzündet haben sollen. "Wahrscheinlich, um Heroin aufzuheizen", lautet die Vermutung. Im Haus geht die Angst um, denn "dabei hätten die ganz leicht einen Brand auslösen können", heißt es bei der Hausverwaltung.

Bei ihren Rundgang wurde Frau M. auch selbst Zeuge des Drogenkonsums. Fotos zeigen, wie ein Mann sich im Stiegenhaus eine Spritze setzt, ein anderes Foto zeigt einen schlafenden Mann im Schlafsack direkt neben dem Lift.

Nicht nur die Hausverwaltung ist mit ihrer Weisheit am Ende, auch den Bewohnern reicht es. Zumindest drei Mieter hätten bereits angedroht, aus ihren Wohnungen ausziehen zu wollen, sollte es nicht bald eine Lösung geben.

"Heute" alarmiert Mobile Sozialarbeit

Diese kommt nun hoffentlich durch den Einsatzes der Mobilen Sozialarbeit der Stadt Wien. Die Mitarbeiter von sam stehen täglich bei Problemen zur Verfügung.

"Die Sozialarbeiter von sam sind sieben Tage die Woche im Einsatz. Wenn es Probleme gibt, bitten wir darum, direkt mit uns Kontakt aufzunehmen, damit wir rasch bei der Lösungsfindung unterstützen können", heißt es bei der Suchthilfe Wien. Erreichbar sind die Mitarbeiter unter der Telefonnnummer 0676/ 811853732 oder per E-Mail an [email protected].

Zu den Aufgaben von sam gehört auch die Beratung von Hausverwaltungen, wie Hauseingänge schnell und kostengünstig gegen den Zutritt hausfremder Personen gesichert werden können. Etwas schwierig dürfte das in diesem Fall sein, da die Shops und die Praxis eines Allgemeinmediziners zugänglich bleiben müssen. "Heute" bleibt jedenfalls dran.

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