Stress, Sekt, Schlafmangel

Migräne zu den Feiertagen – das kannst du tun

Rund um Weihnachten häufen sich bei vielen die Migräne-Attacken. Heute gibt es mehr Möglichkeiten denn je, Migräne wirksam zu behandeln.
Heute Life
13.12.2025, 06:45
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Die "stillste Zeit im Jahr" ist für viele von uns längst zur stressigsten geworden. Geschenke müssen besorgt werden, Weihnachtsfeiern stehen an, und überall warten Erwartungen, die erfüllt werden wollen. Das führt bei Vielen zu Gereiztheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen – und gerade Menschen mit Migräne trifft das besonders hart. Genau diese Hektik rund um den Advent kann Migräne-Betroffenen das Leben zusätzlich schwer machen.

Migräne ist keine harmlose Befindlichkeitsstörung, sondern eine ernstzunehmende neurologische Erkrankung. Typisch dafür sind heftige, meist einseitige, pochende oder pulsierende Kopfschmerzen. Oft kommen Übelkeit, Licht-, Geruchs- und Lärmempfindlichkeit dazu. Manche erleben vor dem Anfall sogar Sehstörungen oder neurologische Ausfälle, die sogenannte Aura. Während einer Attacke sind viele so außer Gefecht gesetzt, dass sie nur noch in einem dunklen, ruhigen Raum liegen können – manchmal stundenlang, manchmal bis zu drei Tage.

"Stress oder Reizüberflutung sind zwar nicht die Ursache für eine Migräne-Erkrankung, können Migräneattacken jedoch begünstigen. Daher kann sich besonders in der hektischen Adventzeit durch das Zusammenspiel verschiedener Auslöser die Häufigkeit von Migräneattacken erhöhen", erklärt der Migränespezialist Dr. Manfred Eder, Neurologe aus Groß-Enzersdorf.

Ärztliche Abklärung als Voraussetzung für richtige Therapie

"Heute gibt es mehr Möglichkeiten denn je, Migräne wirksam zu behandeln und die Lebensqualität der Patienten deutlich zu verbessern. Doch viele Betroffene wissen gar nicht, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen. Bei Verdacht auf Migräne sollte daher immer eine Abklärung durch Fachärzt:innen für Neurologie vorgenommen werden, die auf Migräne spezialisiert sind. Denn es gibt hier laufend neue Entwicklungen. Eine gezielte neurologische Abklärung hilft, die richtige Diagnose zu stellen und gemeinsam eine passende Akut- und, wenn notwendig, eine vorbeugende Behandlung, also eine moderne Migräne-Prophylaxe zu etablieren. So können Betroffene auch in besonders fordernden Phasen wie der oft stressigen Vorweihnachtszeit Sicherheit gewinnen und ihre Lebensqualität verbessern."

Hochwirksame Behandlungsoptionen

In den letzten Jahren hat die Forschung große Fortschritte gemacht. Es gibt mittlerweile hochwirksame Medikamente gegen Migräne. "Eine effektive Migränebehandlung basiert immer auf mehreren Säulen", sagt Dr. Eder. "An erster Stelle steht die Akuttherapie, die während des Migräneanfalls verabreicht wird. Sie verringert Dauer und Intensität der akuten Attacke. Treten die Attacken allerdings an vier oder mehr Tagen pro Monat auf, raten wir zusätzlich zu einer prophylaktischen, also vorbeugenden, Migränetherapie. Denn diese sorgt dafür, dass die Attacken seltener werden, und, wenn sie auftreten, weniger heftig sind. Darüber hinaus können Medikamente zur Migräne-Vorbeugung die Gefahr eines Chronisch-Werdens der Erkrankung reduzieren und somit den Verlauf der Migräne-Erkrankung positiv beeinflussen."

Eine echte Innovation sind die sogenannten CGRP-Antikörper-Therapien. "Was viele nicht wissen: Die modernen Medikamente zur Migräne-Prophylaxe greifen direkt und gezielt in den Entstehungsmechanismus der Erkrankung ein und wirken dadurch sehr effektiv und nebenwirkungsarm. Das ist heute also ganz anders als früher, als man zur Migräne-Prophylaxe Medikamente wie Betablocker einsetzte. Diese können zwar Migräneattacken wirksam reduzieren, haben aber spezifische – für Migräne-Patienten unerwünschte – Wirkungen. Aufgrund dieser 'Nebenwirkungen' werden sie daher oft sehr schnell wieder abgesetzt", so Eder.

Neueste Innovation: CGRP-Antikörper-Therapien

"Die sogenannten CGRP-Antikörper-Therapien wurden speziell dafür entwickelt, Migräneattacken zu reduzieren. Sie blockieren gezielt Botenstoffe, die bei der Migräneentstehung eine wichtige Rolle spielen, oder hemmen sie in ihrer Wirkung. Dadurch werden Zahl und Stärke der Migräneattacken deutlich reduziert. Und diese Therapien sind nicht nur sehr wirksam, sondern auch sehr gut verträglich", erklärt Eder.

Die Prophylaxe mit Antikörpern kann entweder vierteljährlich als Infusion beim Arzt (dauert rund 30 Minuten) oder als Selbstinjektion mit einem Fertigpen – monatlich oder vierteljährlich – erfolgen. So findet jeder, je nach Lebensstil und persönlichen Vorlieben, die beste Form der Behandlung. Auch längere Auslandsaufenthalte oder Reisen lassen sich damit gut vereinbaren.
Dr. Eder betont: "Unterstützend sollten auch nicht-medikamentöse Ansätze – wie z.B. Biofeedback, progressive Muskelentspannung oder Ausdauersport – in die Behandlung einbezogen werden, da auch sie sich positiv auf den Verlauf einer Migräne auswirken können."

Achtung bei rezeptfreien Kopfschmerzmitteln

Viele greifen bei Migräne zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln aus der Apotheke. Aber Achtung: Wer diese zu oft nimmt, kann sich damit sogar schaden – die Medikamente können selbst Kopfschmerzen auslösen oder die Migräne verschlimmern.

{title && {title} } red, {title && {title} } 13.12.2025, 06:45
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