Niederösterreich

Mikl-Leitner, VdB, Pröll und Co. feierten 100 Jahre NÖ

Große Feier anlässlich 100 Jahre NÖ im Palais NÖ am Donnerstag: Neben der Landeshautpfrau waren auch VdB, Michael Ludwig und Erwin Pröll da.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, seine Gattin Doris Schmidauer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Michael Ludwig und Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, seine Gattin Doris Schmidauer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Michael Ludwig und Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll.
Andreas Tischler / Vienna Press

Würdige Feier in einer festlichen Atmosphäre zu Ehren des Bundeslandes NÖ am Donnerstag in Wien: Denn NÖ wurde heuer 100 Jahre alt.

Mit dem 1. Jänner 1922 trat das so genannte „Trennungsgesetz“ in Kraft, das die Trennung von Wien und Niederösterreich besiegelte und den Grundstein für das heutige Niederösterreich legte. Im Rahmen einer großen Jubiläumsmatinee im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse wurde am Donnerstag die nunmehr 100-jährige Geschichte Niederösterreichs als eigenständiges Bundesland festlich gewürdigt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) hielt dabei die Eröffnungsrede, nach einem Gastbeitrag des Autors und Historikers Philipp Blom erfolgte die Festrede durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Die Landeshauptfrau ging zunächst auf den Ort der Feierstunde, das ehemalige niederösterreichische Landhaus in Wien, näher ein: „Dieser Ort ist ein Kristallisationspunkt unserer Geschichte, kaum ein anderer Ort steht so für die gemeinsame, aber auch eigenständige Geschichte von Niederösterreich und Wien.“ Am heutigen Tage gehe es „nicht nur um das Jetzt, sondern auch um den Weg hierher, bis ins Heute“, so Mikl-Leitner.

Mikl-Leitner: "Viele Prüfungen"

Die vergangenen 100 Jahre seien auch „mit vielen Prüfungen“ verbunden gewesen, erinnerte sie an den Weltkrieg, an die Armut und die Aufbauarbeit danach, an die Lage Niederösterreichs am Eisernen Vorhang oder auch den Weg zu einer eigenen Landeshauptstadt: „Wir haben es geschafft, all diese Umbrüche für eine dynamische Entwicklung unseres Landes zu nutzen. Niederösterreich wurde von einer Region, die lange Zeit am Rand stand, zu einer Region, die vorangeht. Früher ein reines Agrarland, ist Niederösterreich heute nicht nur Agrarland Nummer eins, sondern auch erfolgreiches Wirtschaftsland, Tourismusland, Kulturland und Wissenschaftsland", so die Landeschefin stolz.

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    <em>"Heute"</em>-Geschäftsführer Wolfgang Jansky, Rektorin der Musikuniversität Ulrike Sych, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (v.l.n.r)
    "Heute"-Geschäftsführer Wolfgang Jansky, Rektorin der Musikuniversität Ulrike Sych, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (v.l.n.r)
    Andreas Tischler / Vienna Press

    Diese Erfolge seien aber „nicht über Nacht passiert, sondern das Resultat der harten Arbeit unserer Landsleute“, betonte die Landeshauptfrau weiter: „Möglich wurde dies durch unsere tüchtigen Bäuerinnen und Bauern, unsere innovativen Unternehmerinnen und Unternehmer, unsere fleißigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, unsere kreativen Forscherinnen und Forscher, unsere zigtausenden Vereine und Ehrenamtlichen und unsere Einsatzorganisationen, auf die wir uns immer verlassen können. Sie alle haben Niederösterreich zu dem gemacht, was es heute ist: Wir sind von einer Verwaltungseinheit zu einem Herzensland geworden und damit zu einer Heimat, mit der sich die Menschen identifizieren und in der sich die Menschen engagieren.“

    „Wir müssen die Geschichte wachhalten, denn Friede, Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit“, formulierte Mikl-Leitner als eine der Botschaften des heutigen Tages. Gleichzeitig müsse man „die Herausforderungen der Gegenwart entschlossen annehmen“ und „tun, was ein Land tun kann“, etwa, wenn es darum geht, bei der Teuerung rasch zu helfen. Eine dritte Botschaft sei, „dass wir weiter auf das Gemeinsame setzen müssen“, so die Landeshauptfrau: „Das Miteinander ist stärker als das Gegeneinander. Zusammenarbeit ist nicht immer der einfachste Weg, aber der beste Weg für das Land und die Landsleute“.

    Van der Bellen: "Viele Facetten"

    Von einem „ganz besonderen Jubiläum“ sprach auch Bundespräsident Van der Bellen in seiner Festrede. „Die Geschichte hilft uns dabei, das Hier und Jetzt besser zu verstehen und auch neue Perspektiven zu entwickeln auf das, was im Moment geschieht“, zeigte er sich überzeugt. Auch er sprach sich dafür aus, „das Gemeinsame zu stärken“. Niederösterreich sei „ein Land mit vielen Facetten“, betonte er: „Es ist ähnlich wie beim Schliff eines Edelsteines: Es sind die vielen Facetten, die einzelnen Ecken und Kanten, die Niederösterreich so kostbar machen.“ Abschließend wünschte er „den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern alles Gute zum Geburtstag: Ihre Heimat ist etwas ganz Besonderes.“

    Als prominenter Gastredner sprach der Journalist, Buchautor und Historiker Philipp Blom über seine Gedanken zu Niederösterreich und der Entwicklung, die dieses Land genommen hat. Künstlerische Beiträge lieferten die Liedermacherin Sigrid Horn sowie die Schriftstellerin Cornelia Travnicek. Das Jugendsymphonieorchester Niederösterreich sorgte für die musikalische Begleitung des Festaktes, der mit der Befüllung einer Zeitkapsel seinen krönenden Abschluss fand.

    Zeitkapsel wird in 100 Jahren geöffnet

    In die Zeitkapsel wurden neben Zeichnungen der Volksschulkinder Carolina Flegaritsch, Klemens Kasser und Moritz Fellner auch Briefe von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SP) gelegt. Die Zeitkapsel wird nun im „Haus der Geschichte“ im Museum Niederösterreich in St. Pölten einen Platz bekommen und soll erst in 100 Jahren wieder geöffnet werden.

    Der Festakt im Palais Niederösterreich ist einer der Höhepunkte im niederösterreichischen Jubiläumsjahr 2022, das bereits mit zahlreichen Ausstellungen, Konzerten und Symposien sowie den Jubiläumsfesten in 22 Städten des Landes gefeiert wurde - mehr dazu hier. Unter den zahlreichen Ehren- und Festgästen waren unter anderem auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (VP), die Bundesminister Klaudia Tanner (VP) und Gerhard Karner (VP), Landtagspräsident Karl Wilfing (VP) und sämtliche Mitglieder der niederösterreichischen Landesregierung.

    Die Trennung von Niederösterreich und Wien war am 29. Dezember 1921 beschlossen worden, in Kraft trat sie am 1. Jänner 1922. Bis 1997 hatte der Niederösterreichische Landtag seinen Sitz im heutigen Palais Niederösterreich in Wien, dann erfolgte die Übersiedlung nach St. Pölten, das 1986 zur Landeshauptstadt geworden war. Heute zählt das flächenmäßig größte Bundesland Österreichs 1,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, 573 Gemeinden und 20 Bezirke.