Wirecard-Skandal

Milliarden-Betrüger Marsalek soll russischer Spion sein

Der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll ein russischer Spion gewesen sein. Er soll Daten von Europäern an Russland weitergeleitet haben.
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01.03.2024, 18:35
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Der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll Medienberichten zufolge jahrelang für russische Geheimdienste aktiv gewesen sein. Wie der "Spiegel", das ZDF, der "Standard" und die russische Plattform "The Insider" am Freitag unter anderem unter Berufung auf westliche Geheimdienstinformationen berichten, soll der abgetauchte Ex-Manager über einen Vertrauten von 2014 an enge Kontakte zum russischen Militärnachrichtendienst GRU und zu Abgeordneten der Duma geknüpft haben. Anschließend soll er auch für Russlands Inlandsgeheimdienst FSB gearbeitet haben.

Agentenring in London

Laut österreichischen Ermittlungsakten sei Marsalek Teil einer "nachrichtendienstlichen Zelle, derer Kapazitäten und Fähigkeiten sich russische Nachrichtendienste bedient" hätten. Britische Staatsanwälte werfen Marsalek den Berichten zufolge vor, noch 2023 einen Agentenring in London gesteuert zu haben.

"Die Recherchen legen nahe, dass Marsalek über eigene Netzwerke dem Kreml missliebige Personen in Europa ausgespäht hat und womöglich sensible Informationen nach Russland übermittelt haben könnte", heißt es in dem ZDF-Bericht. "Über Jahre baute er als Vorstand eines Dax-Konzerns offenbar ungestört ein Spionagenetzwerk auf", schreibt der "Spiegel". Außerdem soll er mit Wagner-Söldnern in Syrien gewesen sein.

Wirecard

Wirecard war ein börsenkotiertes deutsches Unternehmen, dass sich auf Lösungen im Bereich Zahlungsabwicklungen und Kreditkarten spezialisiert hatte. 2020 musste Wirecard Konkurs anmelden, nachdem bekannt geworden war, dass das Unternehmen über Jahre hinweg Bilanzen gefälscht, Aufträge frisiert und Kunden erfunden hatte.

Wie die Medien weiter berichten, sollen russische Behörden Marsalek dabei geholfen haben, nach seiner Flucht im Jahr 2020 eine neue Identität anzunehmen. Marsalek gab sich demnach im September 2020 auf der Krim als russisch-orthodoxer Priester aus. Marsaleks Anwalt äußerte sich demnach nicht zu den Vorwürfen. Ein Sprecher der Bundesregierung sagte am Freitag, er könne keine Angaben zu dem Fall machen.

Marsalek befindet sich seit der Insolvenz des Zahlungsunternehmens Wirecard im Juni 2020 auf der Flucht und wird in Russland vermutet. Die Wirecard-Insolvenz gilt als einer der größten Wirtschaftsskandale der Bundesrepublik Deutschland.

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