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Mehr als 100 Menschen bei Angriffen in Israel entführt

Bei den Großangriffen der islamistischen Hamas sind nach israelischen Angaben mehr als 100 Menschen in Israel entführt worden.

Mehrere Israelis wurden nach Militärangaben in den Gazastreifen verschleppt.
Mehrere Israelis wurden nach Militärangaben in den Gazastreifen verschleppt.
MENAHEM KAHANA / AFP / picturedesk.com

Mehr als 100 israelische Soldaten und Zivilisten – darunter auch mehrere deutsche Staatsangehörige, "Heute" hat berichtet – wurden von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen entführt und als Geiseln genommen. Das teilte das Pressebüro der Regierung am Sonntag auf Facebook mit.

Die Menschen wurden nach Angaben der BBC an mindestens zwei Orten nahe der Grenze zwischen Gaza und Israel mit vorgehaltener Waffe festgehalten. Die Hamas bestätigte Stunden später, Israelis entführt zu haben.

Nun stellt sich die Frage: Mit welcher Strategie wird Israel die Verschleppten befreien? Die erste Option: Israel könnte Rettungsaktionen durch Spezialeinheiten starten. Bereits am Samstagabend hatten die israelischen Verteidigungskräfte (kurz IDF) bekanntgegeben, dass sie in dieser Mission an mehreren Orten im Einsatz stünden.

Hamas will verhandeln, Israel wohl nicht

Tatsächlich haben die Streitkräfte am späten Samstagabend den Militärstützpunkt Re’im im Süden Israels, auf dem sich die Gaza-Division befindet, von Hamas-Kämpfern zurückerobert und dabei einige israelische Zivilisten befreit, die über zwölf Stunden in der Gewalt der Hamas gewesen waren.

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    Am Samstagmorgen haben palästinensische Terroristen im Gazastreifen überraschend Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert.
    Am Samstagmorgen haben palästinensische Terroristen im Gazastreifen überraschend Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert.
    REUTERS

    Wie ein BBC-Journalist schreibt, habe Israel jedoch eine zweite Option, um seine Leute zurückzuholen: verhandeln. "Das ist aber schwer vorstellbar, vor allem wenn gerade die Zahl der Todesopfer auf beiden Seiten stündlich steigt", schätzt der britische Reporter.

    Er glaube kaum, dass es zu Verhandlungen kommt. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass der diplomatische Kanal nur zu langen, zähen Gesprächen mit der Hamas führt. Dabei erinnert der Journalist an die Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit durch palästinensische Kämpfer bei einem grenzüberschreitenden Überfall im Jahr 2006. Im Gegenzug ließ Israel über 1.000 palästinensische Gefangene frei.

    Geiseln werden "menschlich" behandelt

    Die Hamas würden allerdings einen Gefangenenaustausch bevorzugen, wie Saleh al-Arouri, stellvertretender Leiter des Politbüros der Hamas, gegenüber der "Times of Israel" erklärt. Der Palästinenser gab an, dass er im Austausch für Dutzende israelischer Geiseln die Freilassung von palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen erwarte.

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      Der Raketenalarm riss am Samstagmorgen viele Menschen in Israel aus dem Schlaf.
      Der Raketenalarm riss am Samstagmorgen viele Menschen in Israel aus dem Schlaf.
      Tsafrir Abayov / AP / picturedesk.com

      Unter den Geiseln befinden sich nach Angaben al-Arouris "einige hochrangige Offiziere". Die Zivilisten wolle die Hamas nicht töten oder foltern. Die Terrororganisation werde die Israelis "menschlich" behandeln, behauptet der Hamas-Chef. Die Videos, die auf Social Media zirkulieren und auf denen angeblich Zivilisten zu Schaden kommen, bezeichnet er als gefälscht.