Wintersport

"Mini-Hirscher" weinte, als ihm Lockdown die Ski nahm

Trainer-Papa Roland Stocker ärgert das Regierungs-Chaos in Sport und Schule. Sein Sohn, "Mini-Hirscher" Luca darf im Lockdown nicht trainieren.

Sebastian Klein
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"Mini-Hirscher" Luca Stocker bei einer seiner "Popokurven".
"Mini-Hirscher" Luca Stocker bei einer seiner "Popokurven".
zvg

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel warnt: "Da gehen ganze Generationen verloren." Der 79-Jährige sorgt sich um die Nachwuchssportler. Im zweiten Corona-Lockdown dürfen viele nicht trainieren. Einer davon ist Ski-Juwel Luca Stocker.

Ein Carving-Video, aufgenommen von Papa und Trainer Roland Stocker, machte den Kärntner im Februar zur Internet-Sensation. Mehr als eine Million Ski-Fans staunten über die Schwünge des Neunjährigen. Im "Heute"-Talk schwärmte er über seine "Popokurven", die ihm die Welt bedeuten. Jetzt stehen die Skier in der Ecke.

Lockdown macht Luca traurig

Das setzt dem "Mini-Hirscher", wie er liebevoll genannt wird, zu. "Heute" verrät er: "Ich bin traurig und verstehe die Welt nicht. Jeden Tag ist Nebel, ich vermisse meine Berge und den Schnee, möchte das so sehr wieder sehen. Ich möchte so gerne Ski fahren, aber ich darf nicht."

Papa Roland ist enttäuscht: "Jetzt ist uns auch das Skifahren von der Liste gestrichen worden. Im Grunde darf man gar nichts machen." In den Herbstferien konnte die Familie nach Monaten ohne Schnee eine Woche Ski fahren. Dann folgte das Aus. "Als die Kinder am Lift erfahren haben, dass die Pisten wieder zusperren, haben sie geweint. Auch die Erwachsenen waren den Tränen nahe."

Trainer-Papa kritisiert Regierung

Der Coach kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung: "Am Mölltaler Gletscher wurde alles eingehalten. Auf der Piste steckt sich keiner an. Wir sind nicht die, die zum Après-Ski gehen …" Sein Vorwurf: "Es hätte andere Möglichkeiten gegeben. Aber uns Trainer hat niemand gefragt. Ab 15 Jahren aufwärts dürfen sie fahren. Die Grenze wurde nie begründet. Wir können es alle nicht fassen." Stocker stimmt Schröcksnadel zu: "Diese Talente leiden extrem darunter und hängen in der Luft. Einige werden aufhören." 

Der Mittelschullehrer fühlt sich dem Virus im Beruf "ausgeliefert". "Die versprochenen FFP2-Masken haben wir nie gesehen. Wir wollten auch unbedingt eine Grippe­impfung. Nach zwei Tagen war sie aus. Auch die Digitalisierung ist ohne Mittel vom Staat nicht umsetzbar."

Nicht nur im Skisport hängen die jüngsten Talente coronabedingt in der Luft. "Heute" hat den Überblick. Fußball: Die Topligen der U15 aufwärts laufen weiter. Eishockey: Alle Bewerbe unter der U16 liegen auf Eis. Tennis: Für mehr als 350 Spieler gilt das Hallenverbot nicht. Darunter auch die fünf besten der U12 und die Top-20-Asse der U14 aufwärts. Handball: Jugendspieler aus den Schul-Leistungszentren dürfen trainieren.

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    Marcel Hirscher zu Gast in der ORF-Show "Klein gegen Groß"
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