Politik

"Die zweite Welle ist noch viel gewaltiger"

Seit dieser Woche befindet sich Österreich im zweiten Lockdown. Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) trat vor die Presse.

Heute Redaktion
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Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne).
Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne).
picturedesk.com

Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) informierte am Freitag über die aktuelle Corona-Lage in Österreich und zog eine erste Bilanz der vergangenen Tage.

Anschober: "Die Gesamtlage ist in ganz Europa dramatisch. Der Kontinent hat global gesehen die höchsten Steigerungszahlen. Weltweit mehr als 1,2 Millionen Todesfälle. Die Corona-Skeptiker sollten sich diese Zahlen ansehen." Am Freitag habe es 6.464 Neuinfektionen in Österreich gegeben. Die Gesamtzahl der Todesfälle beträgt 1.340. Mittlerweile sind 421 Intensivbetten belegt, ein Plus von 14 im Vergleich zu Donnerstag. In den letzten sieben Tagen gab es ein Plus von 64 Prozent. "Wir haben ein sehr dynamisches Bild, was die Steigerungszahlen betrifft", so der Minister im Hinblick auf die Neuinfektionen. In den Alten- und Pflegeheimen gebe es eine "massive Zunahme" an Fällen. Diese Woche seien 110.000 Antigen-Tests an die Heime ausgeliefert worden, nächste Woche sollen weitere drei Millionen Stück folgen.

"Flammender Appell"

Zur Wirksamkeit des Lockdowns: "Es ist viel zu früh, um Aussagen zu treffen", so Anschober. Erste Hinweise darauf seien erst zehn bis 14 Tage nach dem Start der Maßnahmen zu erwarten. Das sei auch im Frühjahr so gewesen. "Mein Eindruck ist, dass die Maßnahmen zunehmend gut eingehalten werden. Es ist spürbar, dass das Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit der Situation immer weiter zunimmt." Anschobers "flammender Appell": "Wenn wir die Zahlen nicht drücken, stößt das Gesundheitssystem in der zweiten Dezemberwoche an die Grenzen. Dann müssten Ärzte entscheiden, welche Menschen die professionellste Behaldung bekommen und welche nicht."

Nicht alle befolgen Maßnahmen

Der Minister erhalte aber immer wieder Meldungen wie diese: "Eine Mutter und ihr Kind, beide positiv getestet mit Absonderungsbescheid, gehen auf das Begräbnis und danach auf die Zehrung im Gasthaus." Eine Frau habe sich beim Ministerium gemeldet, hinter der in der Bank ein Mann ohne Abstand und Maske gestanden sei. Seine Antwort auf die Bitte, doch einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen: "Ich habe im Internet gelesen, dass Masken nicht wirken." Anschober mahnt, bitte beim Contact Tracing auch wirklich alle Kontakte anzugeben.

Daniela Schmid, Sprecherin der Ampelkommission: "Der tägliche Anstieg der Fälle stellt sich exponentiell dar." Seitens der AGES werde alles getan, um die in letzter Zeit gesunkene Zahl der abgeklärten Fälle wieder zu erhöhen. Derzeit könne nur noch ein Drittel der Fälle einer Quelle zugeordnet werden. Diese Entwicklung sei erwartbar gewesen.

Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich: "Die aktuelle Prognose berücksichtigt die neuen Maßnahmen." Man geht von einem weiteren Anstieg aus, bis zum 11. November rund 6.000 Neuinfektionen pro Tag. 

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