Politik

Minister empfangen "Terror-Patin" Ebtekar in Wien

Heute Redaktion
Teilen

Wirbel um den Empfang von Irans Vize-Präsidentin Massoumeh Ebtekar am Dienstag durch ÖVP-Minister Sebastian Kurz und Andrä Rupprechter. 1979 trat Ebtekar als Sprecherin der Geiselnehmer in der US-Botschaft in Teheran auf und erklärte, sie wäre bereit, die Geiseln eigenhändig zu erschießen. Gegenüber CNN verteidigte sie letztes Jahr die Parole "Tod Israel!".

Wirbel um den Empfang von Irans Vize-Präsidentin Massoumeh Ebtekar am Dienstag durch die ÖVP-Minister Sebastian Kurz und Andrä Rupprechter. 1979 trat Ebtekar als Sprecherin der Geiselnehmer in der US-Botschaft in Teheran auf und erklärte, sie wäre bereit, die Geiseln eigenhändig zu erschießen. Gegenüber CNN verteidigte sie laut "Stop The Bomb" letztes Jahr die Parole "Tod Israel!".

In einem Interview wurde Ebtekar gefragt, ob sie, wenn sie eine Waffe hätte, die US-Geiseln wirklich erschießen würde, nachdem die damalige Sprecherin der Geiselnahme dies verkündet hatte. Vor laufender Kamera bestätigte sie: "Ja, wir meinen das so." (Minute 11.25). Auf die nochmalige Frage des verblüfften Reporters: "Könnten Sie wirklich persönlich eine Waffe heben und auf den Kopf einer dieser Geisel halten und abdrücken?" sagte sie seelenruhig: "Ja. Nachdem ich gesehen habe, wie eine amerikanische Maschinenpistole gehoben wurde und meine Schwestern und Brüder auf den Straßen erschossen wurden. Natürlich. Unterdrückung und Tyranei müssen zerstört werden."

Kurz will Irans Terror-Unterstützung ansprechen

Am Dienstag zu Mittag trifft Umweltminister Rupprechter Ebtekar seine Amtskollegin Ebtekar zu einem bilateralen Gespräch und der Unterzeichnung des "Plan of Action". Danach ist ein Essen im Hotel Sacher geplant. Am Nachmittag empfängt dann Außenminister Kurz die umstrittene Umweltministerin und Vizepräsidentin des Iran. Ein Sprecher von Sebastian Kurz zu "Heute": "Der Minister wird sie auch auf die Rolle des Iran im Zusammenhang mit Terror (z.B. Unterstützung der Hisbollah, Anm.) und die wiederholten Vernichtungsdrohungen Teherans gegen Israel ansprechen."

Am Abend ist Ebtekar Ehrengast in der Politischen Akademie der ÖVP, deren Vorsitzender Kurz ist. Stephan Grigat, wissenschaftlicher Direktor von "Stop The Bomb", erklärt: "Die ÖVP setzt offenbar auf verstärkte Kollaboration und Geschäftemacherei mit dem iranischen Islamisten-Regime, das Terrororganisationen wie Hisbollah und Hamas finanziert und zur Zerstörung Israels aufruft."


Und der Aktivist weiter: "Rohanis und Ebtekars Regierung waren über das Kulturministerium an der Organisation des diesjährigen Wettbewerbs zur Holocaust-Leugnung beteiligt. Außenminister Kurz betont gerne die Verantwortung Österreichs für Israel und ruft zum Kampf gegen den Antisemitismus auf. Doch wie ist das vereinbar mit dem Empfang von Repräsentanten des iranischen Regimes?"

1979 stürmen 400 iranische Studenten die US-Botschaft in Teheran und nehmen 52 US-Bürger als Geiseln. Nach langem politischem Tauziehen werden sie endlich freigelassen – nach 444 Tagen am 20.01.1981. Einen Tag später, am Tag der Amtseinführung von Carter-Nachfolger Ronald Reagan, verlassen die Geiseln den Iran und fliegen über Algier nach Frankfurt. Dort werden sie unter anderem vom Privatmann Jimmy Carter empfangen. Diese Intervention belastet das amerikanisch-iranische Verhältnis bis heute.

In dem US-amerikanischen Thriller "Argo" aus dem Jahr 2012 wurde das Ereignis thematisiert. Regie führte Ben Affleck, der auch die Hauptrolle übernahm. Die Handlung des Films kreist um den Canadian Caper, eine Randepisode der Geiselnahme von Teheran 1979: die Befreiung von sechs US-amerikanischen Botschaftsangehörigen, welche bei der Botschaftserstürmung entkommen konnten und unter Zuhilfenahme einer Mimikry – eines Films, der angeblich im Iran gedreht werden sollte – rund zwei Monate nach der Botschaftserstürmung aus dem Land herausgeschleust wurden.

Das Drehbuch basiert auf dem 2007 im Wired Magazine erschienenen Artikel Escape from Tehran. How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans From Tehran des Journalisten Joshuah Bearman.

Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter bei der Oscarverleihung 2013 drei Academy Awards (bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Schnitt).