Politik

Minister kontert Thür: "Da fehlt die Sinnhaftigkeit" 

Die große Befürchtung vieler Eltern: geschlossene Schulpforten wegen eines neuen Corona-Anstiegs im Herbst. So will Minister Faßmann das verhindern.

Roman Palman
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Bildungsminister Heinz Faßmann in der ZIB2 bei ORF-Moderator Martin Thür am 4. August 2021.
Bildungsminister Heinz Faßmann in der ZIB2 bei ORF-Moderator Martin Thür am 4. August 2021.
Screenshot ORF

Halbzeit bei den Sommerferien. In einem Monat sollen die Kinder wieder in die Klassenzimmer zurückkehren. "Der Präsenzunterricht in den Schulen soll in allen Schulstufen kontinuierlich stattfinden", erklärte Bildungsminister Heinz Faßmann am heutigen Mittwoch. Flächendeckende Schließungen soll es nicht mehr geben.

Zum Start im Herbst setzt das Bildungsministerium deshalb auf eine Sicherheitsphase und Tests. Und: Abwasseranalysen in 116 Kläranlagen im Umfeld von mehr als 3.000 Schulen soll frühzeitig zeigen, wo sich das Virus ausbreitet.

Faßmanns Versprechen

In der ZIB2 am Mittwochabend bekräftigte Bildungsminister Faßmann gegenüber ORF-Moderator Martin Thür und den Zuschauern sein Versprechen: "Wir haben erkannt, dass die Kollateralschäden zu beachten sind. Es kann durchaus zu Schul- oder Klassenschließungen kommen, wenn ein Virus grassiert. Das Undifferenzierte will ich nicht mehr."

Bildungsminister Heinz Faßmann in der ZIB2 bei ORF-Moderator Martin Thür am 4. August 2021.
Bildungsminister Heinz Faßmann in der ZIB2 bei ORF-Moderator Martin Thür am 4. August 2021.
Screenshot ORF

Wächter-Schulen

Der Plan sei analytisch, wissenschaftlich und habe ein eingebautes Frühwarnsystem sagt der Ressort-Chef in Bezug auf die Abwasseranalyse. Zudem werde an den sogenannten Wächter-Schulen (Sentinel) stichprobenartig erhoben, wo das Virus unterwegs sei. Rund 300 dieser Wächter-Schulen gibt es in Österreich. An ihnen wird weiter durchgehend mit PCR getestet, in den übrigen Schulen ist das nur in der Startphase der Fall.

"Sinnhaftigkeit fehlt"

Wegen den hohen Kosten wird nicht in allen Schulen auf PCR gesetzt. Dieses Instrument auch in Bezirken ohne nennenswertem Infektionsgeschehen einzusetzen, "da fehlt ein bisschen die Sinnhaftigkeit", so Faßmann.

ORF-Star Thür hakt nach: "Gerade wenn es keine Infektionen gibt, könnte ja das Testen [in den Schulen] besonders sinnvoll sein?"

Der Konter folgte umgehend: "Wenn es keine Infektionen gibt, dann wird man nicht testen. Aber, wenn wir anhand unseres Frühwarnsystems erkennen, dass dort Infektionen, insbesondere auch zunehmen, dann werden wir verstärkt testen."

7-Tages-Inzidenz neu interpretieren

Faßmann will auch die klassische 7-Tages-Inzidenz sowie die Alarmschwelle neu interpretieren. Die Gesellschaft könne wegen der zunehmenden Immunisierung höhere Infektionszahlen vertragen.

"Das was vielleicht alarmierend 50 7-Tages-Inzidenz im letzten Jahr war, bedeutet heute nicht mehr in diesem Ausmaß alarmierend."

"Natürlich kämpfen wir gegen die Infektion. Wir sagen auch, impfen ist wichtig. Impfen der Jugendlichen. Wir sagen auch, dass die Maske ab einer bestimmten Inzidenz wieder notwendig werden", so Faßmann weiter. Er stellt auch klar: "Ich will keine infizierten Kinder haben, die womöglich dann ernsthaft erkranken."

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