Tirol

Missbrauch: Pannen-Prozess endete mit einem Freispruch

Ein 74-jähriger Pensionist aus Wien musste am Dienstag

Clemens Pilz
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    Der Feriencamp-Leiter versteckte sich hinter FFP2-Maske, Schiebermütze und einem langen Schal,...
    Der Feriencamp-Leiter versteckte sich hinter FFP2-Maske, Schiebermütze und einem langen Schal,...
    Daniel Liebl

    Das Urteil hinterlasse einen schalen Nachgeschmack, räumte sogar der Richter ein – es handle sich um einen Freispruch im Zweifel: Jener Ex-Camp-Leiter, dem der Missbrauch eines Neunjährigen in einem Ferienlager im Jahr 2009 vorgeworfen wurde, geht (nicht rechtskräftig) frei.

    Der Prozess gegen den 74-Jährigen war im Oktober nach einer Panne vertagt worden, da die DVD mit der Vernehmung des angeblichen Opfers am Landesgericht Innsbruck nicht auffindbar war. Die Staatsanwältin bezeichnete dessen Vorwürfe als "absolut glaubwürdig", doch reichte die Aussage gestern nicht für einen Schuldspruch.

    Lange Zeitspanne erschwert Beweisverfahren

    "Natürlich ist es extrem schwierig, nach so langer Zeit etwas zu beweisen", so Opfer-Anwalt Nikolaus Rast. Er hofft nun, dass anhand eines Fotos vom Camp noch ein zweiter Verdächtiger identifiziert werden kann. Kinderschutz-Aktivist Roberto d'Atri vom Bündnis Kinderschutz Österreich bezeichnete das Urteil als "bodenlose Frechheit".