Wien

Missbrauchs-Skandal – betroffene Mama klagt an

Ein Pädagoge soll mehrere Kinder in Wien-Penzing missbraucht haben. Bei einem Elternabend kamen neue, erschreckende Details ans Tageslicht.

Jochen Dobnik
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In diesem Kindergarten soll es zu den Übergriffen gekommen sein.
In diesem Kindergarten soll es zu den Übergriffen gekommen sein.
Sabine Hertel

Enttäuschung, Wut, Fassungslosigkeit. Vertreter des Magistrats, des betroffenen Kindergartens in Penzing sowie der Kinder- und Jugendanwaltschaft luden am Donnerstag zu einem Elternabend, um nach den jüngsten Missbrauchs-Vorwürfen Rede und Antwort zu stehen ("Heute" hat berichtet). Dabei kamen auch neue, erschreckende Details ans Tageslicht.

"Den Eltern wurden Listen vorgelegt, um 'festzustellen', ob der besagte Pädagoge auch Kontakt zum eigenen Kind hatte – doch die Aufzeichnungen waren nicht korrekt", entrüstet sich eine betroffene Mutter gegenüber "Heute". Kinder, die bei diesem Pädagogen in der Eingewöhnung waren, fehlten in der Liste komplett. "Es gibt Fotos vom Kindergarten, bei denen die Kinder mit ihm abgelichtet sind. Doch laut Kindergartenleitung sei dies unmöglich, da die Listen 'lückenlos' seien. Die Eltern sind maßlos enttäuscht, das schwächste Glied wurde einfach ohne mit der Wimper zu zucken, ausgeliefert."

"Ich kann meinem Kind nicht mehr ins Gesicht sehen. Täglich habe ich meinen Sohn dort hingebracht, ohne zu wissen, was in dieser Einrichtung 'schiefläuft'."

Wie berichtet, soll sich ein Pädagoge beim Wickeln bzw. am WC und auch beim Schlafen an Kindern vergangen haben. Mittlerweile gibt es vier Anzeigen gegen den Mann. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Kindergartenleitung wusste Bescheid"

"Alle drei Leiterinnen wussten von diesen Vorfällen, sie wurden laufend von den Eltern informiert und zum Schweigen 'gezwungen'. Von den Verantwortlichen gab es nur auswendig gelernte und politisch korrekte Aussagen, dass man alle Instanzen informiert hätte und korrekt gehandelt habe", so die entsetzte Mutter. Selbst Gerüchte, der mutmaßliche Täter werde von Kirchenorganisationen oder dem Magistrat (MA) 10 gedeckt, machten am Elternabend die Runde.

Für viele der mehr als 100 Anwesenden, die am Donnerstag zu der Veranstaltung in die VHS Rudolfsheim kamen, ist die Tatsache, dass der betroffene Pädagoge nicht gekündigt, sondern "nur" versetzt wurde, schwer zu fassen: "Wie kann es sein, dass diese Person Kontakt zu Kindern haben darf?", ist das Unverständnis groß.

Stadt Wien zieht erste Konsequenzen

Am Freitag zog die Stadt Wien nun die Reißleine. Der betroffene Kindergarten bekommt "sehr zeitnah" eine neue Leitung, so Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz, "die alte ist bereits nicht mehr im Dienst". Auch sonst kündigt der Vizebürgermeister Konsequenzen an – mehr dazu hier.

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