Oberösterreich

Missbrauchsprozess: Angeklagter erinnert sich nicht

Über 30 Jahre soll ein mittlerweile 62-Jähriger seine Familienmitglieder misshandelt haben. Donnerstag wurde in Wels der Prozess gegen ihn eröffnet.

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Der Angeklagte, am Donnerstag, im Gerichtssaal des Landesgerichts Wels.
Der Angeklagte, am Donnerstag, im Gerichtssaal des Landesgerichts Wels.
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Er könne sich nicht daran erinnern seine Familien misshandelt zu haben, beteuert der Angeklagte, wie bei früheren Aussagen schon, auch am ersten Tag des Verfahrens unter Tränen. Zwar habe er streng erzogen, Gewalt habe er aber seines Wissens nicht angewendet.

Dabei gehen die Vorwürfe bis ins Jahr 1984 zurück. Während seiner beiden Ehen soll der Angeklagte seine Familien psychisch und physisch misshandelt haben. Betroffen sind laut Anklageschrift die beiden Ehefrauen, acht Kinder und ein Kindermädchen. Auch einen damals noch minderjährigen Sohn soll der Mann sexuell missbraucht haben. 

Aufgekommen war der Missbrauchsfall, als eines der Opfer – ein mittlerweile erwachsener Sohn aus zweiter Ehe – vergangenes Jahr Anzeige gegen seinen Vater erstattete. 

Opfer ins Gesicht gebissen und ausgepeitscht

Die Anklagschrift lautet auf dem Vorwurf der fortgesetzten Gewaltausübung, sexuellem Missbrauch von Unmündigen, Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses, Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen, Körperverletzung und schwere Nötigung.

Der Staatsanwalt beantragte zudem auch die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Denn der 62-Jährige weise eine sadistische Persönlichkeitsstörung auf. Er soll seine Opfer ins Gesicht gebissen oder mit einem Gürtel und Ästen ausgepeitscht haben. Eine Tochter soll er bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt haben.

Die Opfer leiden unter schweren psychischen Folgeschäden, eine Tochter hatte versucht sich das Leben zu nehmen.  

Der Prozess am Landesgericht Wels findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dem 62-Jährigen drohen bis zu zehn Jahre Haft. Bis zur Urteilsverkündung sind mehrere Verhandlungstage vorgesehen.

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