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Mit 37 Jahren 38 Kinder geboren

Das unglaubliche Leben von Mariam: Wie sie den Mordversuch der Stiefmutter, die Zwangsheirat als Kind, den brutalen Mann und 38 Kinder überlebte.

Heute Redaktion
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Rund um das Haus von Mariam Nabatanzi spielen Horden von Kindern. Drei Fußballmannschaften könnte man aus ihren 38 Nachkommen bilden. Und dann hätte man immer noch 6 Ersatzspieler.

Ihr ältester Sohn ist 23 Jahre alt, das jüngste Kind ist ein vier Monate altes Mädchen. Dazwischen lagen vier Drillings-, drei Vierlings- und eine Zwillingsgeburt. Zehn Mädchen, 28 Burschen.

Sie können das nicht glauben? Die örtlichen Behörden bestätigten den Kinderreichtum der Frau am Mittwoch offiziell. Doch hinter ihrer großen Familie steckt ein trauriges Schicksal, das sie der Zeitung "Daily Monitor" nun erzählte.

Mit 12 verheiratet

Mariam wurde schon mit 12 Jahren verheiratet, nachdem ihre Stiefmutter versucht hatte, sie umzubringen. Die Stiefmutter mischte Glassplitter in das Essen von Mariam und ihren vier Geschwistern. Sie bemerkte es als einzige rechtzeitig, alle ihre Geschwister starben.

Häusliche Gewalt

Nach dieser Tragödie wurde die 12-jährige Mariam mit einem 40 Jahre alten Mann verheiratet. Ihr Ehemann war noch dazu polygam, schlief mit mehreren Frauen und hatte bereits viele Kinder, auf die Mariam nun aufpassen musste. Ihr Ehemann misshandelte sie.

Trotzdem wollte Mariam sechs Kinder haben. Kurz nach der Hochzeit wurde sie zum ersten Mal schwanger, mit nur 13 Jahren gebar sie Zwillinge. Zwei Jahre später: Drillinge. Eineinhalb Jahre danach: Vierlinge.

Gewundert hat sie das nicht, wie sie erzählt. Es lag offenbar in der Familie. Ihr Vater zeugte insgesamt 45 Kinder mit verschiedenen Frauen, oft waren es Fünflinge, Vierlinge, Zwillinge und Drillinge.

Weiter gebären oder sterben

Nach Mariams sechster Schwangerschaft hatte sie bereits 18 Kinder. Aber sie konnte nicht aufhören, da sie um ihr Leben fürchtete.

Ein Arzt habe ihr erklärt, dass sie viele Eizellen produziere, die sie, wenn sie nicht genutzt werden, umbringen könnten. Auch eine Spirale zur Verhütung vertrug Mariam nicht. "Davon bin ich einen Monat lang ins Koma gefallen", berichtet sie.

Erst nach dem achtundreißigsten Kind, das einzige, das per Kaiserschnitt zur Welt kam, sterilisierte sie der Arzt, indem er ihre Eileiter abklemmte.

Schwierige Ehe

Mit dem Vater ihrer 38 Kinder ist Mariam bis heute verheiratet, obwohl sie zugibt, viele Male von ihm gequält worden zu sein. Besonders schlimm ist es, wenn sie mit ihm diskutieren will oder er betrunken nach Hause kommt.

Das dürften die einzigen Begegnungen der beiden sein. Nach der Geburt des ersten Kindes verschwand der Vater, suchte per Telefon Namen für seine neuen Nachkommen aus und kam nur noch nachhause, um mehr Kinder zu zeugen. Um seine Familie gekümmert, hat er sich nie.

"Meine Geschwister wissen nicht, wie ihr Vater aussieht", erzählt der Älteste, Charles Musisi (23). "Ich habe ihn zuletzte gesehen, als ich 13 war."

Warum tut sich Mariam das an? "Ich ertrage diese Demütigungen, weil meine Tante mir gesagt hat, eine Ehe muss bestehen bleiben. Ich habe mich immer voll auf meine Kinder konzentriert. Sie warnte mich auch, nicht von mehreren Männern schwanger zu werden."

Finanzielle Nöte

Um ihren Kindern Nahrung, Ausbildung und medizinische Versorgung geben zu können, braucht Mariam Geld. Politiker ihres Dorfes Kabimbri riefen die Bevölkerung nun dazu auf, die Familie zu unterstützten.

(csc)