Ein elf Quadratmeter großer Raum mit karger Einrichtung: Nur ein Bett und ein Beistelltisch aus Beton sind darin enthalten, an der Wand ist ein weiterer Tisch befestigt. Die Edelstahltoilette ist auf der anderen Seite des Raums, dessen Fenster aus bruchsicherem Plastik und Polymer sind.
Die Steckdosen im Raum können von außen abgeschaltet werden, die Handtuchhalter kippen bei zu viel Gewicht einfach ab. In der Wand ist ein großes Fenster verbaut, durch das Gefängnisbeamte den Gefangenen von außen beobachten können – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
In dieser Zelle in einem Dresdner Gefängnis sitzt derzeit der Attentäter von Magdeburg, Taleb A., ein. A. hatte am 20. Dezember einen gemieteten BMW SUV auf den Weihnachtsmarkt in Dresden gesteuert und wahllos Menschen umgefahren. Sechs Personen starben, circa 300 wurden verletzt. Nun wurde A., der zuvor als Psychiater im Maßregelvollzug arbeitete, in eine sogenannte selbstmordsichere Spezialzelle namens "Präventions- und Sicherheitsraum" (PSR) verlegt, wie die "Bild" schreibt.
Man vermutet, dass A. Suizid begehen könnte, genau wie es der Syrer Dschaber al-Bakr (22) 2016 tat. Damals ging man davon aus, al-Bakr habe einen Terroranschlag am Flughafen Berlin-Tegel geplant. Al-Bakr erhängte sich mit seinem T-Shirt in der Zelle.
Taleb A. saß nach seiner Festnahme zunächst im Hochsicherheitsgefängnis Burg in Sachsen-Anhalt ein, nun wurde er von einer Spezialeinheit per Helikopter nach Dresden verlegt. Die Gründe dafür liegen auch in A.s früherer Tätigkeit als Arzt im Maßregelvollzug: Laut "Bild" wollten die Ermittler unbedingt verhindern, dass A. auf andere Insassen trifft, die er früher selbst behandelte.
Außerdem sah man die Gefahr von Übergriffen durch andere Gefangene als zu groß an. Da bei der Amokfahrt die Zahl der Verletzten und Toten so hoch war, ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Insassen oder das Gefängnispersonal mit ihnen verwandt sein könnten, relativ hoch. Hätte sich Taleb A. zudem noch etwas angetan und hätte er notfallmäßig behandelt werden müssen, so wäre er im Spital potenziell gemeinsam mit Opfern seines eigenen Anschlags behandelt worden.
Aber auch im Dresdner Gefängnis wird A. zu den anderen Gefangenen kaum Kontakt haben: In den Freigang darf er nur allein, da die Gefahr von Übergriffen gegen ihn zu groß ist.