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Mit "bissi Herzstechen" nicht gleich ins Spital

Heute Redaktion
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Bild: ÖÄK

Während die AKH-Ärzte am Dienstag gegen die Kürzungen der Nacht-Journaldienste demonstrierten, fordert die Ärztekammer die Einschränkung von Ambulanzbesuchen. Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie der angestellten Ärzte, empfahl Patienten deshalb, bei "ein bisschen Herzstechen um 23 Uhr" nicht gleich ins Spital zu gehen. Am Dienstag machte er einen Rückzieher und bezeichnete das als unglückliche Formulierung.

, fordert die Ärztekammer die Einschränkung von Ambulanzbesuchen. Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie der angestellten Ärzte, empfahl Patienten deshalb, bei "ein bisschen Herzstechen um 23 Uhr" nicht gleich ins Spital zu gehen. Am Dienstag machte er einen Rückzieher und bezeichnete das als unglückliche Formulierung.

"Natürlich kann dahinter auch ein Infarkt stecken, aber das sollte vielleicht jemand beurteilen, der das auch kann, etwa der Hausarzt", sagte Mayer im "Standard". Am Dienstag ruderte Mayer zurück und bezeichnete den Sager als "bisschen eine unglückliche Formulierung". Er hätte lieber von "Bagatellfällen" in den Ambulanzen sprechen sollen, sagte er. "Der, der glaubt, er stirbt, der soll zu uns kommen."

Mayer will Selbstzuweisung abdrehen

Er bleibt jedoch dabei, dass es ein Regulativ im Bereich der Selbstzuweisung brauche. Eine Möglichkeit wäre etwa, die Patienten - außer in Notfällen - nur noch mit Überweisung vom Allgemeinmediziner oder Facharzt in die Ambulanzen zu lassen. Welche Bagatellfälle er mit dem "Herzstechen" gemeint hat? Das könnten Nervenreizungen zwischen den Rippen sein, so Mayer, und auch "wenn man sich überfrisst, kann man Beschwerden im Brustkorb haben".

Mayer kritisiert, dass Patienten wochenends in die gehen würden, "weil sie gerade Zeit haben, sich anschauen zu lassen". Er schlägt daher vor, "dass nur noch niedergelassene Ärzte oder Fachärzte an Ambulanzen überweisen dürfen". Dass Hausärzte an Tagesrandzeiten und Wochenenden in der Regel geschlossen haben, versteht Mayer: "Der niedergelassene Arzt macht ja schon jetzt mit dem System der gedeckelten Tarife effektiv Verluste. Das ist alles nicht attraktiv, um patientenfreundlichere Öffnungszeiten zu machen."

Ärztekammer-Präsident: "Mit Brustschmerz nicht zu spaßen"

Für Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger ist mit Brustschmerz nicht zu spaßen. Er könne ein Signalzeichen für einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie sein, und all das bedürfe einer sofortigen Behandlung. Mayer habe das "wirklich leicht missverständlich formuliert", ihm aber am Telefon versichert, Zustände wie ein verrissenes Kreuz gemeint zu haben. Für den Kammerchef ist die Sache damit erledigt.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) betonte beim Ministerrat, dass Menschen, die Hilfe brauchten, auch versorgt werden müssten. Mayers Äußerung sei "sicher ein falscher Zugang", so Stöger, der bezweifelte, dass diese Haltung direkt aus der Ärztekammer komme, obwohl Mayer deren Vizepräsident ist.