Politik

Mit "Blaufahrer" Strache in der U1

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Ja, er war es wirklich. Heinz-Christian Strache fuhr mit der U-Bahn. Wie es dazu kam: Heute bittet ab sofort Politiker zu einer Fahrt mit Bim, Bahn oder Bus. Das Besondere: Auch Fahrgäste können Fragen stellen, sich jederzeit ins Gespräch miteinbringen. Hier lesen Sie, wie die Reaktionen auf den seltenen Öffi-Passagier Heinz-Christian Strache ausfielen.

Ja, er war es wirklich. Heinz-Christian Strache fuhr mit der U-Bahn. Wie es dazu kam: Heute bittet ab sofort Politiker zu einer Fahrt mit Bim, Bahn oder Bus. Das Besondere: Auch Fahrgäste können Fragen stellen, sich jederzeit ins Gespräch miteinbringen. Hier lesen Sie, wie die Reaktionen auf den seltenen Öffi-Passagier Heinz-Christian Strache ausfielen.

Wo Strache auftaucht, sind Bewunderung und Feindseligkeit nicht weit. Auch am Stephansplatz, wo die Fahrt mit der U1 nach Leopoldau im Norden Wiens startet. Viele Passanten drehen sich neugierig um, einige winken freudig, wenige schütteln den Kopf. Mit Handy-Kameras halten Hobby-Paparazzi den Öffi-Besuch fest. 12 Uhr. Los geht’s!

Der Polit-Popstar fährt die erste Rolltreppe hinab. Er entwertet einen Fahrschein. Auf der zweiten Rolltreppe die erste Interaktion: "Sind Sie's wirklich?" Strache nickt, beide lachen.

In drei Minuten kommt die U1. "Wann sind Sie das letzte Mal U-Bahn gefahren?", frage ich ihn. Die Antwort: "Im Wien-Wahlkampf im Jahr 2010." Also vor fast zwei Jahren.

"Warum ist die FPÖ eine Autofahrer-Partei?" "Das stimmt doch nicht", sagt Strache. "Wir fordern seit vielen Jahren U-Bahn-Verlängerungen." Er steigt in den Wagen ein.

Fahrgäste erspähen ihn. Die meisten schauen gleich wieder weg. Strache ergreift die Initiative. "Fahren Sie zur Arbeit?", fragt er eine Donaustädterin. "Nein, heim." Sie plaudern zwei Stationen lang - bis Praterstern, wo Andrea A. umsteigen muss.

Jetzt wird Strache von einer Dame angesprochen: "Ich komme aus der Ukraine, habe aber keine Angst vor der FPÖ. Wir wählen Sie, weil Sie ein Patriot sind."

Strache fühlt sich geschmeichelt. Die Dame steigt aus, die Türen schließen. Schnell macht ein Schüler einen Schnappschuss.

Leopoldau. Ein Fan deklariert: "Herr Strache, ich bin kein Schwarzfahrer, ich bin Blaufahrer."

Erich Nuler