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Mit Erektionsstörung zum Arzt – nach OP impotent

Heute Redaktion
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(Symbolbild) Der Arzt überredete den Patienten zu einer eigentlich unnötigen Operation - mit schweren Folgen.
(Symbolbild) Der Arzt überredete den Patienten zu einer eigentlich unnötigen Operation - mit schweren Folgen.
Bild: picturedesk.com

Norbert S. ging wegen Erektionsstörungen zum Arzt: Doch nach dem 3.500-Euro-Eingriff ist er komplett impotent. Er klagt, er sei nicht das einzige Opfer.

Norbert S. suchte einen Arzt auf, weil er Probleme beim Sex mit seiner neuen Freundin hatte. Dieser überredete den Mann zu einer kostspieligen und – wie sich herausstellt – unnötigen Operation. Bei der Behandlung kommt es zu Komplikationen, durch die Norbert S. schließlich impotent wird.

Die eigentliche Ursache für die Erektionsstörung sei wohl einfach nur Nervosität mit der neuen Freundin gewesen, vermutet der Betroffene Norbert S. im Interview mit ORF-"Bürgeranwalt". Er wollte die Situation aber sicherheitshalber mit einem Urologen abklären.

Diagnose: "venöses Leck"

Im Internet stieß er auf einen Arzt, der schrieb, dass er die optimale Lösung dafür habe. Bei einem Termin diagnostizierte der Arzt ein "venöses Leck" im Penis. "Er hat mir das erklärt: Blut fließt rein, wenn es zu schnell wieder abfließt, dann spricht man von einem Leck", schilderte der Betroffene. Die Diagnose verblüffte ihn, denn vorher hatte er niemals Probleme beim Sex gehabt.

Der Arzt habe ihm das aber sehr schlüssig erklärt und ihn überzeugt, eine Computertomographie (CT) zu machen, um die Diagnose abzusichern. Die Tomographie bestätige die Diagnose, erklärte der Arzt dem Patienten anschließend. Andere Untersuchungen oder Tests, etwa eine Blutuntersuchung oder eine Suche nach anderen möglichen Ursachen gab es nicht. Im Nachhinein betrachtet sei "alles auf die Diagnose dieses Lecks gerichtet gewesen", so der Geschädigte.

Gewebekleber in die Vene

Nach der recht einseitigen Diagnose empfahl der Arzt eine von ihm entwickelte Behandlung. "Eine simple Operation, 20 Minuten, man gibt in die Vene, wo das Blut so schnell rausfließt, einen Gewebekleber hinein", sagte er dem Betroffenen. Der Preis: stolze 3.500 Euro.

Der Eingriff dauerte jedoch rund eine Stunde. In den Tagen danach litt Norbert S. immer wieder unter heftigen Schmerzen. Der Arzt beschwichtigte ihn. Doch als die Schmerzen nicht nachlassen, ließ sich Norbert S. im Wiener AKH untersuchen. Dort bekam er die Schockdiagnose: Das injizierte Mittel ist in eine Arterie gekommen und hat sich verteilt. Die Folge: Norbert S. ist nun impotent.

Auch Freund ohne Probleme bekam die selbe Diagnose

Er zog einen Freund ins Vertrauen, der den Arzt auf die Probe stellte. Obwohl er keinerlei Erektionsprobleme hat, suchte er den vermeintlichen Experten auf. Dieser präsentierte ihm prompt die selbe Diagnose: ein venöses Leck. Er empfahl auch dem Freund eine Operation - bei 200 Operationen sei nichts vorgefallen, sagte der Arzt im Gespräch.

Norbert S. recherchierte daraufhin im Internet und stieß auf weitere Opfer der Behandlung. Ein Mann aus England, dem es gleich wie ihm erging und mit dem er in Kontakt stand, habe sich inzwischen umgebracht. Das sei kein Enzelfall, ist Norbert S. überzeugt. (red)