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Mit Fake-Handy wurden Wienern 11.000 Euro gestohlen

Die Wienerin Hafiza S. dachte, sie würde ihrem Kind aus einer finanziellen Notlage helfen. "Es handelte sich aber um Betrüger", so Tochter Jasmin.

Amra Duric
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Jasmins Eltern wurden von Betrügern reingelegt. "Alle Ersparnisse sind weg", erzählt Tochter Jasmin im Interview mit <em>"Heute"</em>.
Jasmins Eltern wurden von Betrügern reingelegt. "Alle Ersparnisse sind weg", erzählt Tochter Jasmin im Interview mit "Heute".
iStock, privat

Kurz vor ihrem Geburtstag erlebten Jasmin S. und ihre Familie eine böse Überraschung. "Meine Eltern wurden Opfer von Betrügern", erzählt die 33-Jährige im Gespräch mit "Heute". Die Unbekannten räumten das Konto ihrer Eltern leer, 11.000 Euro sind nun weg. "Wir haben sofort Anzeige erstattet", so die Wienerin.

Der verheerende Vorfall ereignete sich am 28. April. Hafiza bekam von ihrer Tochter Jasmin – zumindest glaubte sie das – eine Nachricht. In der SMS stand: "Hallo Mama, mein Handy hat einen Wasserschaden erlitten. Das ist jetzt meine vorübergehende Nummer." Laut Tochter Jasmin unterschied sich der Schreibstil nicht viel ihrem Eigenen. "Ich hätte vielleicht den einen oder anderen Smiley nicht gemacht."

Falsche Tochter wollte 3.609,99 Euro

Bereits einen Tag später wurde Hafiza von ihrer "Tochter" um Geld gebeten. "In der Nachricht stand: Ich muss eine ganz wichtige Überweisung tätigen und ich kann die nicht machen, weil die Bank meinen Account noch bestätigen müssen. Meine Mama fragte wie viel. Die Person schrieb 3.609,99 Euro", berichtet Jasmin.

"Sie schickte die Kontozugangsdaten meines Vaters und sagte, ich solle mir das Geld nehmen. Ich half ihnen öfters mit dem Onlinebanking, also war es nicht ungewöhnlich, dass sie mir den Zugang schicken würde."
Jasmin mit ihrer Mama Hafiza.
Jasmin mit ihrer Mama Hafiza.
privat

Jasmins Mutter war zum Zeitpunkt der Nachrichten in der Arbeit. "Weil sie im Stress war, schickte sie die Kontozugangsdaten meines Vaters und sagte, ich solle mir das Geld nehmen. Ich half ihnen öfters mit dem Onlinebanking, also war es nicht ungewöhnlich, dass sie mir den Zugang schicken würde", so die 33-Jährige.

"Es stand drinnen, dass der Login nicht funktionieren würde, also schickte meine Mutter die Zugangsdaten von ihrem Konto. Danach kam eine Nachricht mit: Hat geklappt."

Doch nur kurze Zeit später erhielt ihre Mutter eine weitere SMS. "Es stand drinnen, dass der Login nicht funktionieren würde, also schickte meine Mutter die Zugangsdaten von ihrem Konto. Danach kam eine Nachricht mit: Hat geklappt." Daraufhin wurde Jasmins Mama von der falschen Tochter blockiert.

"Meine Eltern sind komplett fertig"

Einen Tag nach der Bitte um Geld traf die richtige Jasmin ihre Mama. "Wir hatten schon länger einen Abend bei Freunden geplant, darum habe ich ihr am Mittwoch und Donnerstag nicht geschrieben. Ich wusste, dass wir uns ohnehin am Freitag sehen werden. Sie fragte mich, ob mein Handy wieder funktionieren würde. Ich verstand nicht, was sie meinte."

"Ich habe mir die Nachrichten durchgelesen und konnte es nicht glauben. Wir sind sofort zur Polizei gefahren und haben dort drei Stunden verbracht. Meine Eltern sind komplett fertig mit den Nerven. Meine Mama weint nur noch. Ihnen wurden 11.000 Euro gestohlen."

Doch schon bald sollten die 33-Jährigen und ihre Familie erkennen, was ihnen zugestoßen war. "Ich habe mir die Nachrichten durchgelesen und konnte es nicht glauben. Wir sind sofort zur Polizei gefahren und haben dort drei Stunden verbracht. Meine Eltern sind komplett fertig mit den Nerven. Meine Mama weint nur noch. Ihnen wurden 11.000 Euro gestohlen. All ihr Erspartes ist nun weg."

Die Eltern der Wienerin erstatteten sofort Anzeige. "Wir haben auch unsere Passwörter vom Online-Banking geändert." Laut der Bank gingen die Überweisungen nach Spanien, Belgien und Deutschland. "Meine Eltern sind 1982 aus Afghanistan nach Österreich geflohen und haben immer hart gearbeitet, um uns ein gutes Leben zu ermöglichen. Dass sie Opfer von Betrügern geworden sind, obwohl sie einfach nur ihrer Tochter helfen wollten, bricht mir das Herz", ärgert sich Jasmin.

Teuerungen treffen Familie besonders hart

Die Wienerin hat nun all ihre Ersparnisse zusammengetragen, um ihren Eltern aus der finanziellen Notlage zu helfen. "Mein Vater ist seit einem Jahr in Pension, meine Mutter ist 59 und arbeitet noch. Gerade jetzt, wo alles teurer wird, könnte der Zeitpunkt nicht schlechter sein. Ich helfe natürlich, wo ich nur kann, damit sie zumindest anfallende Rechnungen bezahlen können."

"Viele würden meine Mutter wohl als naiv und leichtsinnig betrachten. Für mich ist sie eine Heldin. Sie hat, ohne zu zögern, einfach nur versucht, ihrer Tochter aus der vermeintlichen Klemme zu helfen."

Mit einer Bekannten hat Jasmin nun eine Gofundme-Kampagne gestartet. "Viele würden meine Mutter wohl als naiv und leichtsinnig betrachten. Für mich ist sie eine Heldin. Sie hat, ohne zu zögern, einfach nur versucht, ihrer Tochter aus der vermeintlichen Klemme zu helfen. Ich möchte den Glauben an das Gute im Menschen nicht verlieren." 

"Es kann jeden treffen, und leider zu oft die gutmütigsten und selbstlosesten Seelen unter uns."

Bisher sind Spenden in Höhe von knapp 1.000 Euro zusammengekommen. "Ich bin unendlich dankbar für jede Unterstützung, egal wie groß oder klein. Es kann jeden treffen, und leider zu oft die gutmütigsten und selbstlosesten Seelen unter uns."

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